Das über weite Strecken schwierige Börsenjahr 2023 könnte für viele Marktteilnehmer doch noch relativ versöhnlich enden. Denn der DAX hat am Ende einer bereits starken Woche noch einmal einen Zahn zugelegt. So kletterte der deutsche Leitindex bis zum frühen Freitagnachmittag um weitere 0,87 Prozent auf 15 924,24 Punkte.
Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG schrieb: "Die verspätete Herbstrally kommt nun richtig in Fahrt." Der sich weiter aufhellende Optimismus und die nachlassende Zinsangst spielten den Anlegern im Augenblick in die Karten.
Bei dem Börsenbarometer ist jetzt die runde Marke von 16 000 Punkten nach dem Sprung über die einfache 200-Tage-Durchschnittslinie das nächste Ziel. Diese beschreibt den langfristigen Trend.
Auf Wochensicht deutet sich für den DAX ein Plus von 4,5 Prozent an. Vor allem mildere Inflationsdaten aus den USA hatten zuletzt für Auftrieb gesorgt. Die rückläufige Teuerung in den Vereinigten Staaten und auch zuletzt gesunkene Ölpreise haben laut der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) die Zinssorgen am Markt gedämpft.
Letztlich gehen Marktteilnehmer der Helaba zufolge davon aus, dass die US-Notenbank das Zinsplateau erreicht hat und der nächste Schritt eine Senkung sein wird. Dies gelte auch für die Europäischen Zentralbank. Vor diesem Hintergrund scheinen die Renditen ihr vorläufiges Hoch erreicht zu haben. Für Anleger wäre das eine gute Nachricht, denn dadurch würden Aktien im Vergleich zu Anleihen an Attraktivität gewinnen.
Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitag 1,50 Prozent auf 26 358,18 Zähler. Für den Eurozonen-Index EuroStoxx 50 ging es um 0,86 Prozent hinauf.
An der DAX-Spitze setzte sich die Erholungsrally der Aktien des angeschlagenen Energietechnikkonzerns Siemens Energy mit einem Plus von 6,5 Prozent fort. Sie profitierten damit weiter von dem jüngsten Durchbruch im Ringen um finanzielle Garantien des Bundes. Mehr zu den Gründen für die aktuelle Erholung erfahren Sie hier.
Gegen den Trend gaben die Anteilsscheine von Infineon geringfügig nach. Negative Nachrichten für den Halbleitersektor insgesamt kamen unter anderem aus den USA. Dort soll es einem Medienbericht zufolge Ermittlungen gegen den Chipkonzern Applied Materials geben. Grund ist eine angebliche Verletzung der Exportbeschränkungen nach China. Mehr zu Infineon lesen Sie hier.
Die Hoffnungen auf eine Zinswende im kommenden Jahr und natürlich eine allmählich wieder anziehende Weltkonjunktur könnten dem DAX in den kommenden Wochen und Monaten weiteren Schwung verleihen. Nichtsdestotrotz bleibt die Liste an möglichen Belastungsfaktoren aber nach wie vor relativ lang ....
Mit Material von dpa-AFX