Vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag dürften die Anleger am Freitag im DAX keine größeren Wetten eingehen. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex zweieinhalb Stunden vor Beginn zehn Punkte höher auf 18.586 Punkte. Auf Wochen- und aktuell auch Monatssicht liegt der deutsche Leitindex rund 1,7 Prozent im Minus.
Dabei war der DAX zwischenzeitlich noch fast auf 19.000 Punkte gestiegen. Die US-Jobdaten sind das klare Wochenhighlight. Die Anleger erhoffen sich Signale für die US-Zinspolitik für den Rest des Jahres. Wenn die August-Daten nicht deutlich positiv überraschen, sondern vielmehr signalisieren, dass die jüngste unschöne Entwicklung sich fortsetzt, wird das Lager derer, die schnelle Fed-Zinssenkungen erwarten, kräftige zusätzliche Argumente anführen können, schrieben die Devisenmarktexperten der Commerzbank zuletzt.
Im Blickpunkt steht auch heute wieder Volkswagen: Die Sparpläne beim Autoproduzenten könnten auch auf Zulieferbetriebe in Sachsen-Anhalt Auswirkungen haben. "Grundsätzlich ist das eine schwierige Situation", sagt der Vorstandsvorsitzende des Kompetenznetzwerks Mahreg Automotive, Stefan Schünemann. Die Branche stecke wie andere Industriebereiche mitten in einer Transformation. Außerdem gebe es noch keine konkreten Pläne bei VW, so dass es hier für die Zulieferer auch noch eine gewisse Zeitspanne gebe, zu reagieren.
Nach Angaben des Kompetenznetzwerks sind in der Auto-Zulieferindustrie in Sachsen-Anhalt bis zu 27.000 Menschen beschäftigt. Nur ein kleiner Teil davon, etwa 4.000, könnten dabei direkt klassischen Zulieferbetrieben zugeordnet werden. Der Großteil seien Unternehmen der Metall- oder Kunststoffindustrie oder Ingenieurdienstleister, die nur teilweise für die Automobilbranche arbeiteten. Sie hätten auch andere Auftraggeber und könnten daher Schwankungen bei der Auftragslage ausgleichen, sagt Schünemann. Aber es sei nicht wegzudiskutieren: "In der ohnehin schon relativ angespannten Situation der Branche kommen die Ankündigungen von VW noch obendrauf."
Der VW-Konkurrent BMW will indes bis 2028 mit der Serienproduktion eines Wasserstoffautos mit Brennstoffzelle (FCEV) beginnen. Der japanische Autobauer Toyota und BMW haben vereinbart, gemeinsam die nächste Generation der Brennstoffzellentechnik zu entwickeln. Die Zusammenarbeit bei Einkauf und Entwicklung soll für große Stückzahlen sorgen und die Kosten senken. Mehr dazu lesen Sie hier.
Nach einem Triebwerksbrand an einem Airbus A350-1000 müssen die Jets dieses Typs vorzeitig in die Wartung. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA veröffentlichte am Donnerstagabend wie angekündigt eine entsprechende Lufttüchtigkeitsanweisung. Sie betreffe nur die Antriebe für die Langversion der A350, schreibt die EASA. Eine Ausweitung der Checks auf die etwas schwächeren Triebwerke der Standardversion A350-900 sei derzeit nicht gerechtfertigt. Beide Antriebstypen stammen von dem britischen Hersteller Rolls-Royce .
Am Sonntag war an einem Triebwerk einer A350-1000 der asiatischen Fluggesellschaft Cathay Pacific ein Feuer ausgebrochen. Der EASA zufolge sollen Betreiber solcher Jets nun bestimmte Treibstoffschläuche in den Triebwerken auf Mängel überprüfen und wenn nötig erneuern.
Der Airbus A350 ist das jüngste Großraummodell des weltgrößten Flugzeugherstellers Airbus. Die Rolls-Royce-Triebwerke der A350-1000 hatten schon vor dem jüngsten Vorfall heftige Kritik von Fluggesellschaften auf sich gezogen. Die arabische Fluggesellschaft Emirates lehnte im Herbst ab, eine größere Zahl von Airbus A350-1000 zu ordern. Als Grund nannte ihr Präsident Tim Clark die wartungsintensiven Triebwerke.
Mit Material von dpa-AFX