DER AKTIONÄR – Unsere App
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02.12.2023
Datagroup agiert als einer der führenden Full-IT-Outsourcing-Dienstleister in Deutschland am digitalen Puls der Zeit. Mit der Cloud Enabling Platform CORBOX bietet die Gesellschaft ihren Kunden eine modulare Komplettlösung für das IT-Outsourcing an, mit der alle wesentlichen IT-Aufgaben in mittelständischen Unternehmen abgedeckt werden. DER AKTIONÄR sprach mit Vorstand Andreas Baresel über die aktuelle operative Entwicklung, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die Buy-and-Build-Strategie und das neu angelaufene Geschäftsjahr 2023/24.
DER AKTIONÄR: Herr Baresel, Datagroup hat nach vorläufigen Zahlen die EBITDA-Prognose leicht übertroffen. Wo lief es besser als erwartet?
Andreas Baresel: Wir konnten nicht nur das EBITDA von 76,5 Millionen Euro im Vorjahr auf 80,2 Millionen Euro steigern. Auch die EBITDA-Marge hat sich weiter verbessert auf erstmalig über 16 Prozent. Gelungen ist uns dies trotz eines herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfelds zum einen durch die Steigerung unserer Effizienz. Zum anderen haben wir uns auf profitable Verträge des sehr ertragreichen CORBOX IT-as-a-Service-Geschäfts fokussiert. Auch die weitere Reduzierung der Fremdleistungen durch den Aufbau eigener Ressourcen hat zu der Ergebnisverbesserung beigetragen.
Was waren die weiteren Highlights im Geschäftsjahr 2022/23?
Da wäre einmal der Erwerb des Ulmer IT-Dienstleisters systemzwo GmbH zu nennen sowie die planmäßige Aufstockung unserer URANO-Beteiligung auf 100 Prozent. Ein weiterer wichtiger Schritt im abgelaufenen Geschäftsjahr war für uns das Thema KI, mit der Investition in IP-Rechte für unsere eigene AI-Ops-Plattform und der Aufbau eines entsprechenden Spezialistenteams. Beides sind wichtige Schritte für die erfolgreiche Umsetzung unserer KI-Strategie.
Sie haben die starke Nachfrage nach Ihren CORBOX-Services angesprochen. Was genau verbirgt sich hinter CORBOX und wie heben Sie sich damit vom Wettbewerb ab?
Mit der CORBOX-Cloud und dem IT-Service-Portfolio CORBOX bieten wir unter dem Motto „ITs that simple.“ ein Full-Service-Angebot für den IT-Betrieb. Bei CORBOX handelt es sich um einen modularen Baukasten an standardisierten IT-Outsourcing-Services, aus dem unsere mittelständischen Kunden flexibel die Module wählen können, die sie für den reibungslosen IT-Betrieb ihres Unternehmens benötigen. CORBOX bietet Unternehmern damit Freiheit von wachstumslimitierenden Zwängen, wie Know-how- und IT-Fachkräftemangel oder Investitionen in die unternehmenseigene IT, und eröffnet Unternehmen dadurch neue Entwicklungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume.
Wie hat sich das CORBOX-Geschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickelt und mit welcher Dynamik rechnen Sie in den nächsten Quartalen in Ihrem Kerngeschäft?
Die Nachfrage nach unseren CORBOX-Services ist weiterhin stark. So konnten wir im abgelaufenen Geschäftsjahr 20 neue Kunden von unserem Serviceangebot überzeugen – unter anderem die NBank und die Stadtwerke Neuss. Außerdem konnten wir Verträge mit insgesamt 33 Bestandskunden verlängern und mit 24 weiteren Kunden haben wir den Leistungsumfang der Verträge erweitert. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage weiter steigen wird, denn gerade das Thema IT-Sicherheit ist angesichts der sich verschärfenden Regulatorik für viele Unternehmen eine kaum zu bewältigende Herausforderung.
Die Umsatzentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr war von Sondereffekten beeinträchtigt. Rechnen Sie auch im Geschäftsjahr 2023/24 mit bremsenden und negativen Einflüssen?
Die Umsatzentwicklung im IT-Servicegeschäft ist zwar prinzipiell auch von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängig. Dank unseres Geschäftsmodells mit längerfristigen Verträgen und wiederkehrenden Umsätzen ist unsere Umsatzentwicklung aber weitgehend stabil. Sollte sich die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr wie prognostiziert wieder etwas erholen und die Inflation weiter sinken, erwarten wir zum jetzigen Zeitpunkt keine negativen Einflüsse.
Auf EBIT-Seite haben sich im abgelaufenen Geschäftsjahr verstärkte Investitionen wie in KI-Technologien bemerkbar gemacht. Welche strategischen Wettbewerbsvorteile versprechen Sie sich vom verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz? Was haben Ihre Kunden davon?
Künstliche Intelligenz wird auch in der IT-Service-Produktion in Zukunft eine immer stärkere Rolle spielen. Deshalb haben wir im vergangenen Geschäftsjahr die Technologie HIRO erworben. Mit ihrer Hilfe können sich Mitarbeitende auf höherwertige Aufgabe konzentrieren, da HIRO Routinetätigkeiten übernimmt. Außerdem werden viele Prozesse effizienter und Skalierungsmöglichkeiten entstehen, ohne entsprechend neue Fachkräfte auf dem engen Arbeitsmarkt gewinnen zu müssen. Weil die Anzahl der Cyberangriffe auf Unternehmen weltweit stark zunimmt, kommt auch dem Thema IT-Sicherheit wachsende Bedeutung zu. Datagroup nutzt hier KI, um die CORBOX Security Services weiterzuentwickeln und für die Kunden so das Risiko von erfolgreichen Cyberattacken zu minimieren.
Mit welchen Erwartungen und Zielen sind Sie ins Geschäftsjahr 2023/24 gestartet?
Auch für das neue Geschäftsjahr 2023/24 plant Datagroup weitere Unternehmensübernahmen und eine Fortsetzung seines anorganischen Wachstumskurses. Wir gehen fest davon aus, dass die bereits getätigten Investitionen in den Zukunftsbereichen KI, Cyber Security und Cloud erste Früchte tragen und unsere Umsätze weiter steigern werden. Dank eines neues Schuldscheindarlehens über 30 Millionen Euro und zusätzlichen 40 Millionen Euro an Betriebsmittelkreditlinien stehen Datagroup darüber hinaus ausreichende Finanzierungsmittel für weiteres Wachstum und Akquisitionen zur Verfügung.
Demnach bleiben Sie Ihrer Buy-and-Build-Strategie treu? Welche Kriterien müssen Ihre Akquisitionstargets erfüllen?
Anorganisches Wachstum ist eine wichtige Säule unseres Geschäftsmodells. Die schon zuvor erwähnte Übernahme des Ulmer IT-Dienstleisters systemzwo GmbH war insgesamt die 30. Akquisition seit unserem Börsengang im Jahr 2006. Mit solchen Übernahmen bauen wir unsere Marktpräsenz in den Regionen weiter aus und stärken damit perspektivisch unser CORBOX-Geschäft. Diese Strategie verfolgen wir auch im neuen Geschäftsjahr weiter und werden attraktive Gelegenheiten, wann immer sie sich bieten, natürlich nutzen. Mögliche Übernahmekandidaten sollten dabei in ihrer jeweiligen Region führend sein und eine ähnliche Kundenstruktur aufweisen wie Datagroup.
Die von Datagroup präsentierten Zahlen für das Geschäftsjahr 2022/23 haben insgesamt gepasst. Die Nachfrage nach den CORBOX-Services ist weiter stark. Die Umsätze lagen mit 498 Millionen Euro am oberen Ende der Guidance von 485 bis 500 Millionen Euro und leicht unter Vorjahreswert von 501,4 Millionen Euro. Auch das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 4,9 Prozent auf 80,2 Millionen Euro und konnte damit die Planvorgaben von 76 bis 80 Millionen Euro übertreffen. Für das neue Geschäftsjahr 2023/24 plant die Gesellschaft eine Fortsetzung des anorganischen Wachstumskurses und weitere Übernahmen. Die Margen sollten sich stabilisieren. Die Investitionen wie in KI-Technologien dürften sich mittelfristig bezahlt machen. Nach einer Verschnaufpause im Bereich um 55 Euro dürfte die Aktie ihren Aufwärtstrend in den kommenden Wochen und Monaten fortsetzen – und wieder Kurs auf die Hochs von Anfang 2023 nehmen.
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