An den internationalen Aktienmärkten tummeln sich laut The World Federation of Exchanges 58.200 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von insgesamt 108,2 Billionen Dollar. Rechnerisch ergibt das einen Durchschnittswert von gerade einmal 1,86 Milliarden Dollar.
Mit einer Marktkapitalisierung von 46 Billionen Dollar und einem globalen Anteil von rund 43 Prozent gelten die New York Stock Exchange und die Computerbörse Nasdaq als die wichtigsten Handelsplätze. Dabei werden kaum mehr als zehn Prozent (6.014) aller börsennotierten Unternehmen an der Wall Street gehandelt. Des Rätsels Lösung hat einen Namen, tatsächlich sind es sogar fünf: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Nvidia. Der gemeinsame Börsenwert des Quintetts beträgt atemberaubende 9,31 Billionen Dollar und damit etwas mehr als das doppelte Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik Deutschland im vergangenen Jahr.
Eigene Liga
Kaum weniger beeindruckend als die schiere Größe von Apple und Co ist ihre exklusive Stellung. Weltweit gibt es derzeit ganze sechs Unternehmen, deren Börsenwert die „magische“ Grenze von einer Billion Dollar überschritten hat. Neben den genannten fünf aus den USA zählt der Staatskonzern Saudi Aramco (2,2 Billionen Dollar) zum exklusiven Kreis der, äh, nun ja, Mega Caps? Mega Caps bezeichnen eigentlich Unternehmen mit einem Börsenwert jenseits der 200-Milliarden-Dollar-Grenze, doch scheint dieser Begriff dem herausragenden Status der genannten sechs kaum gerecht. Sie spielen tatsächlich in einer eigenen Liga, auch operativ. Wäre Amazon ein Land und die Umsätze das BIP, läge der Konzern auf Rang 26 des Weltbank-Rankings, nur knapp hinter Irland und vor Israel (siehe Grafik).
Lage, Lage, Lage
Sucht man nach den Gründen für den Erfolg der Unternehmen – sowohl operativ als auch was den Kursverlauf betrifft –,lautet ein Faktor (vielleicht der wichtigste): ihr Heimatland USA. Amerikaner gelten nicht nur als ausgesprochene Optimisten, sondern aufgrund ihrer gesellschaftlichen Entwicklung als durchaus risikofreudig. Anders als etwa hierzulande ist Scheitern auch kein Tabuthema, sondern gehört als Teil des Erfolgs einfach dazu. Es ist kein Zufall, dass das meiste Risikokapital in den USA sitzt. Das wirtschaftsfreundliche Umfeld, das Wettbewerb und damit Innovation fördert, ist ebenso ein Faktor und auch die tendenziell höheren Bewertungen, die Anleger den Unternehmen an der Wall Street zugestehen, machen einen Unterschied. Doch natürlich bedarf es mehr als politischer und gesellschaftlicher Rückendeckung, um eine Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar zu erreichen. Das wichtigste Kriterium auf diesem Weg: Wachstum. Das zweitwichtigste: noch mehr Wachstum.
Alphabet hat binnen 20 Jahren seine Erlöse von 1,4 Milliarden Dollar auf 304 Milliarden Dollar (2023e) um den Faktor 217 gesteigert. Mit zunehmender Größe steigerte der Konzern zudem die Margen und verdient im laufenden Jahr wohl 63 Milliarden Dollar. Netto.
Bei Apple beträgt der Faktor beim Umsatzzuwachs über zwei Jahrzehnte kaum weniger beeindruckende 55. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das einst vor der Pleite stand und jetzt eine geradezu obszöne Nettomarge von 25 Prozent aufweist. Amazon wiederum ist zwar weniger profitabel als Alphabet und Apple, dafür besitzt der E-Commerce-Riese eine mindestens genauso gewaltige Marktmacht und die extrem wachstumsstarke Cloud-Sparte AWS. In den USA fließt knapp mehr als jeder dritte ausgegebene Dollar im Onlinehandel in Amazons Kassen.
Willkommen im Klub!
Der Billionen-Dollar-Klub ist zweifelsohne eine elitäre Veranstaltung und nur sehr wenigen Konzernen vorbehalten. DER AKTIONÄR hat deshalb seine Computer angeschmissen und jene fünf Unternehmen herausgefiltert, die über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren realistisch gesehen das Zeug dazu haben, ebenfalls in den Billionen-Dollar-Klub aufzusteigen.