Das Medizintechnik-Unternehmen Carl Zeiss Meditec hat nicht gerade blendende Quartalszahlen vorgelegt. Der Abbau von Lagerbeständen in China hat den Gewinn belastet. Positiv wirkte sich jedoch aus, dass im Geräte-Geschäft gute Auslieferungen gelungen sind, freute sich Zeiss-Chef Markus Weber. Die Aktie war am Freitag bester MDAX-Wert.
Der Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss Meditec ist wegen des Abbaus von Lagerbeständen in China und Wechselkurseffekten recht verhalten in das neue Geschäftsjahr gestartet. Der Umsatz im ersten Quartal des im Oktober begonnenen Geschäftsjahres stieg um ein Prozent auf 475 Millionen Euro, wie das im MDAX der Frankfurter Börse notierte Unternehmen mitteilte. Währungsbereinigt gab es allerdings ein Plus von 3,3 Prozent.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) des Spezialisten für die Augenheilkunde ging von 60,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf rund 43,5 Millionen Euro zurück. "Inzwischen haben sich die Lieferketten beruhigt", sagte Vorstandschef Markus Weber in Jena. Er geht davon aus, dass sich der Sondereffekt mit dem Abbau von Lagerbeständen noch im zweiten Quartal auswirkt. "Wir haben schon im vergangenen Sommer transparent gemacht, dass es diesen zeitlich befristeten Effekt gibt."
Hintergrund für die Lagerbestände unter anderem von Kontaktgläsern für Laser-Behandlungen am Auge waren die Corona-Lockdowns 2022 in China. Um lieferfähig zu bleiben, hatte Zeiss Meditec höhere Vorräte angelegt, die jetzt abgebaut werden. Zeiss Meditec ist auf Laser, OP-Mikroskope, Geräte sowie künstliche Linsen zur Behandlung von Augenerkrankungen spezialisiert.
China ist mit einem Umsatzanteil von etwa 25 Prozent nach Vorstandsangaben ein wichtiger Markt für das Thüringer Unternehmen. Der Vorstand bekräftigte seine Jahresprognose, dass sich der Umsatz mindestens auf dem Niveau des Marktwachstums bewegt. Zudem werde das zweite Halbjahr profitabler werden.
Zeiss-Aktie auf 9-Monats-Hoch
An der Börse waren die Anleger erfreut, denn die Zahlen fielen besser aus als von Experten befürchtet. Im Tageshoch kletterte die Zeiss-Aktie um fast 13 Prozent auf bis zu 119,60 Euro und waren damit soviel wert wie zuletzt im Mai 2023. Zuletzt gewannen sie an der MDAX-Spitze noch 4,5 Prozent auf 110,75 Euro. Erstmals wieder seit mehr als einem Jahr habe Zeiss die Erwartungen übertroffen und bleibe auf Kurs zu den Jahreszielen, die Investoren bislang skeptisch sähen, lobte Analyst Graham Doyle von der Schweizer Großbank UBS.
CEO Weber verwies darauf, dass Meditec weiterhin einen "hohen Bedarf an strategischen Investitionen" habe. Dem stehe der kürzlich angekündigte Aktienrückkauf nicht im Wege. Finanzvorstand Justus Felix Wehmer sagte, "in der Vergangenheit sind wir kritisiert worden für unseren hohen Liquiditätsbestand". Nach wie vor halte das Unternehmen Ausschau nach möglichen Firmenbeteiligungen oder Übernahmen, die das eigene Produktspektrum ergänzten.
Im Dezember war die Übernahme des Dutch Ophthalmic Research Centers (DORC) für das erste Halbjahr 2024 angekündigt worden. Die Transaktion hat nach Meditec-Angaben einen Wert von 985 Millionen Euro.
Das im MDAX gelistete Unternehmen hat die schwierigen Jahre offenbar hinter sich. Der Kursverlauf von Carl Zeiss Meditec belegt den Turnaround. Zudem hat sich im Chart ein "Goldem Cross" gebildet, das mittelfristig weiter steigende Kurse verspricht. Ein paar Zeiss-Aktien im Depot können nicht schaden.
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(Mit Material von dpa-AFX)