Daimler-Konzernchef Ola Källenius hat schon zur Vorlage der Halbjahreszahlen die Erwartungen an die Autoverkäufe 2021 auf das Niveau des Vorjahres gesenkt, weil er für das zweite Halbjahr wegen des Chipmangels Ungemach ausgemacht hatte. Zurecht: Im dritten Quartal lieferte die Stammmarke Mercedes-Benz nur 428.361 Autos mit dem Stern aus - 30 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Wird Daimler mit den Zahlen für das dritte Quartal überzeugen können?
Analysten rechnen im dritten Quartal beim Umsatz mit einem Rückgang um lediglich 4 Prozent auf 38,6 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte um 5,5 Prozent auf 3,29 Milliarden Euro sinken.
Das dritte Quartal sei ein Prüfstein, in dem Daimler nun seine neugewonnene Widerstandskraft unter Beweis stellen könne, schrieb Barclays-Analyst Kai Alexander Mueller jüngst.
Trotz des bedeutenden Absackers bei den Verkaufszahlen dürfte die Profitabilität sich als belastbar erweisen. Preiseffekte und starke Kostendisziplin dürften einen Teil der negativen Auswirkungen wettmachen. Auch JPMorgan-Analyst Jose Asumendi erwartet trotz des Rückgangs bei den Verkaufszahlen ein solides Quartal.
Auch Bernstein Research bleibt für Daimler optimistisch. Im Vorfeld der Zahlen hat Analyst Arndt Ellinghorst sein Kursziel von 116 Euro bestätigt.
In den vergangenen beiden Jahren hätten Anleger die gigantische Summe von zwei Billionen US-Dollar in Unternehmen außerhalb des traditionellen Autosektors investiert, schrieb Ellinghorst in einer Studie. Dies sei Ausdruck des gestiegenen Interesses an neuen Mobilitätschancen. Nun "schlage das Imperium aber zurück", indem gestandene Konzerne wieder auf sich aufmerksam machten.
Aktuell liegt das Augenmerk auf dem Support bei 80 Euro. Schafft es die Daimler-Aktie, den Widerstand bei knapp 84 Euro zu durchbrechen, ist der Weg in Richtung 90 Euro frei. Halten.