Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler ist nach dem außerordentlich starken Jahresstart noch einmal deutlich selbstbewusster für 2021. Der Vorstand um Chef Ola Källenius geht davon aus, dass mit Pkw und Vans noch einmal deutlich mehr Gewinn aus dem Tagesgeschäft herausspringt als bisher schon veranschlagt. Auch für die Gewinne der Finanzdienstleistungs- und Mobildienstsparte sind die Stuttgarter zuversichtlicher. Die in den vergangenen Monaten bereits gut gelaufene Daimler-Aktie legte vorbörslich leicht zu.
Für den Bereich mit Autos und kleinen Nutzfahrzeugen geht Daimler nun von 10 bis 12 Prozent Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern aus, wenn Sondereffekte herausgerechnet werden. Zuvor hatte das Management 8 bis 10 Prozent Marge in Aussicht gestellt. Die Eigenkapitalrendite von Daimler Mobility – wo die Stuttgarter Finanzdienste und das Mobilitäts-Joint-Venture mit BMW bündeln – soll 14 bis 15 Prozent erreichen statt wie bisher anvisiert 12 bis 13 Prozent.
Vereinzelt hatten Analysten damit gerechnet, dass eine Diskussion um eine Erhöhung der Spartenziele nach dem guten ersten Quartal aufkommen könnte – dass Källenius jetzt schon Ernst macht, ist aber dennoch eine Überraschung. Vor allem angesichts der Risiken, die mit der Corona-Pandemie und auch der Chipknappheit für die Autobauer in diesem Jahr noch drohen. Bei den Halbleiter-Engpässen rechnet Daimler mit einer Erholung in der zweiten Jahreshälfte.
"Nach diesem vielversprechenden Start sind wir sehr zuversichtlich, dass wir bei der nachhaltigen Verbesserung unserer Renditen weiterhin schnell vorankommen, während wir gleichzeitig unser Elektro-Fahrzeugportfolio weiter ausbauen", sagte Finanzchef Harald Wilhelm am Freitag laut Mitteilung.
Daimler hatte bereits vorläufige Zahlen vorgelegt und bestätigte diese nun vor dem Wochenende. "Absatz, Umsatz und Gewinn stiegen deutlich insbesondere durch Rückenwind aus China, einem starken Produktmix und einer vorteilhaften Preisdurchsetzung", sagte Wilhelm.
Der Gesamtumsatz erreichte zwischen Januar und Ende März dieses Jahres 41,0 Milliarden Euro, im Jahresvergleich ein Plus von zehn Prozent. Daimler hatte im ersten Quartal 15 Prozent mehr Autos und Vans an die Händler abgesetzt als ein Jahr zuvor. An die Kunden ausgeliefert wurden gar 22 Prozent mehr Fahrzeuge.
Auch bei der abzuspaltenden Lkw-Sparte Daimler Truck laufen die Geschäfte wieder deutlich besser, nachdem der Markt für schwere Nutzfahrzeuge vergangenes Jahr zusammengebrochen war. Zwar lag der Umsatz mit 8,7 Milliarden Euro noch ein Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Bestellungen für Lkw und Busse zogen im ersten Quartal aber um 63 Prozent auf 151.127 Fahrzeuge an. Das bereinigte operative Ergebnis kletterte auf mehr als das Doppelte. Die Margenerwartung an das schwere Nutzfahrzeuggeschäft für das laufende Jahr behielt Truck-Chef Martin Daum jedoch bei.
In den vergangenen Monaten ging es wie an der Schnur gezogen nach oben. Auch am heutigen Freitag kann das Papier zulegen. Die Aktie von Daimler reagierte zunächst mit einem deutlichen Plus, musste aber im Laufe des Vormittags den Großteil ihrer Gewinne wieder abgeben. Derzeit notiert das Papier 0,1 Prozent im Plus bei 73,82 Euro. Die Grundtendenz für die Daimler-Aktie bleibt positiv, wenngleich das Papier mittlerweile schon viel eingepreist hat. Die Aktie bekommt Support von der 50-Tage-Linie, die aktuell bei 71,70 Euro verläuft. Sollte diese Marke nicht halten, liegt eine Unterstützung bei 70,50 Euro. Anleger bleiben investiert!
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Daimler.