Batterieantrieb für Autos ist ein heißes Thema – nun erneut auch bei Daimler. Der Automobil-Hersteller steigt bei dem US-amerikanischen Elektrobus-Hersteller Proterra ein. Der Konzern erhofft sich damit neue Impulse für E-Mobilität.
Wie hoch die Investition ausgefallen ist, hat Daimler nicht verraten. Doch es gibt eine grobe Schätzung: In der Investitionsrunde, an der außer Daimler noch die amerikanische Tao Capital Partners und andere Investoren beteiligt waren, wurden für Proterra rund 155 Millionen Dollar bereitgestellt.
Mit dem Investment wird Daimler auch von Proterras Know-How profitieren. „Aus der Zusammenarbeit mit Proterra erwarten wir uns zusätzliche Impulse für die Entwicklung von schweren elektrischen Nutzfahrzeugen“, sagte Martin Daum, der im Daimler-Vorstand für Lkw und Busse zuständig ist.
In dem ersten Projekt sollen die in den USA bekannten Schulbusse der Daimler-Marke Thomas Built elektrifiziert werden. Dabei bekommen sie die von Proterra erwiesenen Batterien sowie andere Technologien.
Abgesehen von dem Personennahverkehr könnte im nächsten Schritt auch der tägliche Lieferverkehr elektrifiziert werden. Doch die Langstrecken im Schwerlastverkehr bleiben eine Herausforderung. Trotz technischer Fortschritte kann die Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit der Batterien die Verbrennungsmotoren bei den hohen Kilometerleistungen nicht toppen.
Unterstützung für die Daimler-Elektrobus-Flottille
Sollte Daimler mit den Proterra Technologien die Elektrifizierung der Schulbusse in den USA erfolgreich umsetzten können, erschließen sich auch Chancen für die in Deutschland zukünftig eingesetzten Stadtbusse. Der deutsche Markt ist in dieser Hinsicht von besonderer Bedeutung: In einigen Städten, wie zum Beispiel in Frankfurt, droht bereits 2019 ein Diesel-Fahrverbot.
Daimler hat zwar in seiner Flottille bereits einige Stadt- und Linienelektrobusse entwickelt – das Modell E-Citaro soll im nächsten Jahr in Berlin, Hamburg und Mannheim getestet werden. Allerdings kommen die Fahrzeuge derzeit nicht ohne Schwächen. Problematisch ist vor allem die Reichweite: Der E-Citaro schafft gut 150 Kilometer, unter optimalen Bedingungen 250 Kilometer. Dabei soll die Kilometeranzahl in den kommenden Jahren schrittweise gesteigert werden. Genau an dieser Stelle könnte die Technologie von Proterra zu Nutze kommen, denn ein Proterra-Bus kann mit einer Ladung fast 600 Kilometer lange Strecken fahren.
Weiterhin kein Kauf
Obwohl sich Daimler dank der Beteiligung an Proterra in dem wichtigen E-Mobilität Markt noch besser positioniert, bleibt die Daimler-Aktie nach wie vor kein Kauf. Das Papier nagt zwar an der 38-Tage-Linie, doch der gleitende 200-Tage-Durchschnitt ist noch mehr als 15 Prozent entfernt. Zudem konnte der Konzern mit den schwachen Absatzzahlen im vergangen Monat nicht überzeugen. Bessere Fundamentaldaten und Abschluss einer Bodenbildung abwarten.