Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht geht davon aus, dass die bisherigen Sparbemühungen nochmals verschärft werden. Die Strategie von Daimler-Chef Källenius wird in der Zwischenzeit immer klarer. Mehr Luxus, mehr Marge. Die Aktie ist derzeit auf Bodensuche.
Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht erwartet nach dem Corona-Sparpaket im Umfang von 450 Millionen Euro weitere Einschnitte bei dem Autokonzern. "Denn klar ist auch, dass wir damit nicht die ganzen Themen lösen, die noch auf uns zukommen", bekräftigte er in der "Automobilwoche". Weitere Stellenkürzungen könnten die Folge sein. Allerdings könne in einem Konzern mit 300 000 Mitarbeitern Vieles auch über Fluktuation geregelt werden: "Das Durchschnittsalter beträgt 46 Jahre, da bietet die Demografie einen sozialverträglichen Ansatz."
"Mit der neuen S-Klasse, dem EQS will Daimler die Speerspitze des E-Autos im Luxury-Markt abbilden und ist in eigene E-Plattformen eingestiegen. Eine gute Entwicklung, "
Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat hatten sich Ende Juli auf Eckpunkte zur Reduzierung der Personalkosten und zur Beschäftigungssicherung geeinigt. Wesentliche Punkte: Die Arbeitszeit wird reduziert, die Prämie gestrichen und das sogenannte tarifliche Zusatzgeld automatisch in freie Tage umgewandelt. Brecht hatte bereits seinerzeit betont, ein Einsparvolumen von 450 Millionen Euro sei ein Einmaleffekt, der einen zeitlichen Puffer verschaffe. "Das trägt für ein Jahr zur Entspannung bei, kann aber nicht die ganzen anstehenden Themen lösen."
"Mercedes wird sich in der Zukunft stärker auf „Luxus“ konzentrieren."
„Alle gehen mittlerweile davon aus, dass der Erholungskurs von Covid lange dauert. Daher macht es Sinn, nicht Kapazitäten und Manpower mehrere Jahre mitzuschleppen“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber dem AKTIONÄR. Die Corona-Krise sorgt für tiefrote Zahlen bei Daimler und zwingt den Autobauer zur Verschärfung seines Sparkurses. Im zweiten Quartal fuhr der Konzern rund zwei Milliarden Euro Verlust ein.
Dennoch. So langsam wird Källenius` Strategie klarer. „Mercedes wird sich in der Zukunft stärker auf „Luxus“ konzentrieren. Mit der neuen S-Klasse, dem EQS will Daimler die Speerspitze des E-Autos im Luxury-Markt abbilden und ist in eigene E-Plattformen eingestiegen. Eine gute Entwicklung, aber eben etwas später als der VW-Konzern. VW setzt bei den Deutschen die Pace bei EV“, sagt auto-Experte Dudenhöffer.
Die Daimler-Aktie konnte zuletzt die wichtige 200-Tage-Linie nicht nachhaltig verteidigen. Das technische Kaufsignal blieb dadurch aus. Aktuell sucht das Papier nach einem Boden. Aus charttechnischer Sicht dient jetzt die 20-Tage-Linie bei 37,52 Euro als erste Unterstützung. Sollte diese Marke fallen, bietet die 50-Tage-Linie bei 36,99 Euro Support. Die Aktie ist aktuell eine Halteposition.
(Mit Material von dpa-AFX).
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