Die Meinungen der Analysten gehen bei der Aktie von Daimler weit auseinander. Während die Schweizer Großbank UBS die Aktie des Automobil-Herstellers bei 23 Euro für fair bewertet ansieht, geht Jefferies weiterhin davon aus, dass das Papier von Daimler wieder Richtung 40 Euro klettern könnte.
Geht es nach UBS-Analyst Patrick Hummel, so wird das erste Quartal für die europäische Autoindustrie verheerend ausfallen. Das zweite Jahresviertel sogar noch schlimmer. Hummel rechnet für die Branche in den ersten drei Monaten mit einem durchschnittlichen Umsatzminus von rund 15 Prozent und einem Ergebnisrückgang (Ebit) von rund 50 Prozent. Das Anlegerinteresse bei den Quartalsberichten der Unternehmen dürfte sich Hummel zufolge auf den Verbrauch liquider Mittel fokussieren. Sein Kursziel für die Aktie von Daimler lautet 23 Euro.
Daimler: Hoher Verschuldungsgrad im Vergleich zu den Wettbewerbern
Das Analysehaus Jefferies dagegen hielt wenige Tage zuvor an der positiven Meinung zu Daimler fest. Analyst Philippe Houchois sieht für die Aktie Potenzial bis 40 Euro. Das am meisten diskutierte Risiko bezüglich der Bilanzen der Autobauer sei nach der Liquidität deren hauseigene Finanzierungsgesellschaften, schrieb Analyst Houchois in einer Studie. Bei Daimler kritisiert er den Verschuldungsgrad im Vergleich zu den Wettbewerbern. Dabei verwies er auf den geringen freien Barmittelfluss und hohe Ausschüttungen.
Gute Geschäfte in China
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen sieht die Lage der deutschen Automobil-Hersteller nicht ganz so ernst. "Tesla, Geely, Great Wall und die drei deutschen Autobauer haben gute Chancen sogar gestärkt aus der Krise hervor zu gehen, denn sie sind China-zentriert" sagt Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Q1-Zahlen am 29.April
Spannend wird es für alle Daimler-Aktionäre am 29. April. Dann wird der Automobil-Hersteller Zahlen für das erste Quartal vorlegen. Finanzvorstand Wilhelm betonte zuletzt in einer Telefonkonferenz, man erwarte im ersten Quartal im Kerngeschäft keine roten Zahlen.
"Alle die es schaffen, sich mit chinesischen Partnern stabil aufzustellen, sind die potentiellen Gewinner."
Geely hält 9,7 Prozent
DER AKTIONÄR spekuliert darauf, dass Großaktionär Geely die Gunst der Stunde nutzen könnte, bei Kursen zwischen 25 Euro und 27 Euro weitere Daimler-Aktien einzusammeln. Derzeit hält der chinesische Ankeraktionär über die Tenaciou3 Prospect Investment Limited 9,7 Prozent der Anteile. "Die Zukunft ist China. Alle die es schaffen, sich mit chinesischen Partnern stabil aufzustellen, sind die potentiellen Gewinner", sagt Auto-Experte Dudenhöffer.
Zusammen könnte man Themen wie die Elektromobilität, autonomes Fahren sowie neue Mobilitätsdienste schneller voran bringen. Die Kosten würden auf mehrere Schultern verteilt werden. Geely hat mit Volvo bereits gezeigt, dass man verkrustete Strukturen aufbrechen und etwas „angestaubte“ Unternehmen wieder salonfähig machen kann. Zusammen mit Geely hat Volvo zum Beispiel seine Elektroautomarke Polestar an den Start gebracht.
(Mit Material von dpa-AFX).
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.