Immer mehr deutsche Aktiengesellschaften schwimmen im Geld. Sei es, weil sie Unternehmensteile veräußert haben oder einfach weil die Geschäfte sehr gut laufen. Andere wiederum sitzen noch auf dem Emissionserlös aus dem Börsengang. Doch das viele Geld ist nicht unbedingt ein Segen. Die Aktionäre erwarten eine wesentlich höhere Verzinsung auf das eingesetzte Kapital, als es beispielsweise Festgeld bringt.
Für 2007 haben einige Gesellschaften angesichts prall gefüllter Kassen eine Sonderausschüttung angekündigt. DER AKTIONÄR untersucht die Firmen, die ihre Aktionäre mit Geld „überhäufen“ wollen.
Immer mehr deutsche Aktiengesellschaften schwimmen im Geld. Sei es, weil sie Unternehmensteile veräußert haben oder einfach weil die Geschäfte sehr gut laufen. Andere wiederum sitzen noch auf dem Emissionserlös aus dem Börsengang. Doch das viele Geld ist nicht unbedingt ein Segen. Die Aktionäre erwarten eine wesentlich höhere Verzinsung auf das eingesetzte Kapital, als es beispielsweise Festgeld bringt. Ein Ausweg für die Manager ist, einen Teil der Kapitalrücklagen an die Anteilseigner auszuschütten.
Einen wahren Geldregen beabsichtigt Altana über seine Aktionäre niedergehen zu lassen. Der DAX-Konzern will vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung den gesamten Erlös aus dem Verkauf der Pharmasparte im nächsten Jahr ausschütten. Insgesamt sind dies rund 4,5 Milliarden Euro oder 31 Euro pro Aktie – macht eine Dividendenrendite von 70,6 Prozent. Doch Vorsicht! Diejenigen Anleger, die aufgrund der Sonderausschüttung die Freibetragsgrenze überschreiten, werden vom Fiskus mit bis zu acht Euro pro Aktie zur Kasse gebeten. Zieht man zudem in Betracht, dass das Gros der Analysten den Wert der Chemiesparte – dann den einzigen Werttreiber – nur bei elf bis 14 Euro pro Aktie sehen, dürfte ein Verkauf des Altana-Papiers vor der Hauptversammlung im Mai 2007 sinnvoller sein.
Die Comdirect Bank hat, wie vom AKTIONÄR bereits in Ausgabe 42/2006 vermutet, eine Sonderdividende von einem Euro pro Aktie angekündigt. Zusätzlich soll der komplette Jahresüberschuss an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Darüber hinaus will Konzernchef Andre Carls in den nächsten drei Jahren 150 Millionen Euro in die Hand nehmen, um die Kundenzahl um 550.000 auf 1,3 Millionen zu steigern. 2010 soll so ein Vorsteuerergebnis von „deutlich mehr“ als 100 Millionen Euro erzielt werden. Dieses Jahr rechnet der Konzern mit rund 70 Millionen Euro. Die Aktie konnte von der Ankündigung der Sonderausschüttung bis heute nicht profitieren. Nachdem die besten Börsenmonate aber erst begonnen haben, sind zweistellige Kurse nur eine Frage der Zeit. Auf Sicht von einem Jahr hat die Aktie Luft bis 13 Euro.
Teles wäre heute an der Börse nicht 80 Millionen Euro wert, hätte der Konzern nicht über 40 Millionen Euro Cash und 3,1 Millionen Freenet-Aktien (Marktwert rund 65 Millionen Euro). Denn seit dem Verkauf der Webhosting-Tochter Strato macht das Unternehmen operativ nur Verluste – allein im dritten Quartal 3,3 Millionen Euro bei einem Umsatz von gerade einmal 6,9 Millionen Euro. Die Neuausrichtung auf die Bereiche Breitband-Internetzugänge via Satellit (SkyDSL) und Telekommunikations-Ausstattung erwies sich bis dato als Flop. Im Februar 2005 hatte Teles angekündigt, 80 Millionen Euro verteilt über zwei bis drei Jahre auszuschütten. Bislang waren es knapp über 40 Millionen Euro. Anfang 2007 könnte daher die nächste Tranche fällig werden. Dem Kurs dürfte allerdings nur ein Turnaround im operativen Geschäft auf die Beine helfen.
Bereits im Januar beziehungsweise Februar 2007 werden Onvista, Parsytec und Syzygy ihre Sonderausschüttung vornehmen. Unisono heißt es, dass das organische Wachstum aus dem laufenden Cashflow generiert werden kann. Während aber bei Parsytec und Syzygy nach der Sonderausschüttung das Kurspotenzial begrenzt ist, bietet Onvista auch langfristig gute Perspektiven. Für die kommenden fünf Jahre strebt der Konzern ein Umsatzwachstum von 20 bis 40 Prozent per annum sowie überproportionale Ergebniszuwächse an. Kursziel 17 Euro (vor Sonderdividende)!
Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 48/2006.