Die Aktie von CureVac hat am Mittwoch zwischenzeitlich massiv zulegen können, musste zuletzt aber sämtlichen Gewinne wieder abgeben. Die Sorgen um die Sparmaßnahmen und den benötigten Kapitalbedarf hat Anleger wieder auf die Verkaufsseite getrieben. Die Schweizer Großbank UBS sieht jedoch weiter eine Kaufchance bei der Aktie.
Beim Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac soll im Rahmen eines Konzernumbaus fast jeder dritte Job wegfallen. Die Firma will ungefähr 30 Prozent ihrer Stellen abbauen und unter anderem so die Betriebskosten ab dem kommenden Jahr um mehr als 30 Prozent senken. Darüber hinaus teilte das Unternehmen mit, die Rechte an seinen mRNA-Grippe- und Covid-19-Impfstoffen für bis zu 1,45 Milliarden Euro an den britischen Pharmakonzern GSK zu verkaufen.
Mit dem Verkauf der Rechte an seinen mRNA-Grippe- und Covid-19-Impfstoffen an GSK sichert sich damit dringend benötigtes Geld, nachdem die Firma mit Problemen in klinischen Studien und mit Patentstreitigkeiten um seine mRNA-Technologie zu kämpfen hatte. CureVac erhält demnach eine Anfangszahlung von 400 Millionen Euro, bis zu 1,05 Milliarden Euro an Meilensteinzahlungen sowie weitere variable Vergütungen.
Vorstandsvorsitzender Alexander Zehnder sieht ein neues Kapitel für das Unternehmen: „Obwohl der Personalabbau (...) auf persönlicher Ebene eine schwierige Entscheidung ist, bin ich überzeugt, dass dies ein notwendiger Schritt ist, um den langfristigen Erfolg von CureVac zu sichern", teilte er mit. Die GSK-Vereinbarung biete nicht nur eine umfangreiche Finanzierung, sondern ermöglicht CureVac auch, die Geschäftstätigkeit zu optimieren und sich auf Technologie-Innovation, Forschung und Entwicklung zu konzentrieren. Nach dem Umbau liege der Fokus auf Ansätzen mit hohem Wertpotential unter anderem in der Onkologie.
Die Schweizer Großbank UBS bleibt derweil klar optimistisch für die Aktie von CureVac. Analystin Eliana Merle hat zwar das Kursziel von 14 auf 13 Dollar (aktueller Kurs: 3,12 Dollar) gesenkt, Die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Den Verkauf der Rechte an den mRNA-Grippe- und Covid-19-Impfstoffen an GSK werte sie positiv für das Biotech-Unternehmen. Die Tübinger könnten sich nun auf andere mRNA-Produkte in ihrer Pipeline fokussieren. Zudem sei der Markt zunehmend vorsichtig, was die Aussichten von mRNA-Grippeimpfstoffen angehe. Merle hält die Technologie in anderen Bereichen wie etwa der Onkologie weiterhin für langfristig werthaltig.
Nachdem die Aktie von CureVac am Mittwoch kurzzeitig sogar über die 38-Tage-Linie steigen konnte, ist sie zuletzt wieder darunter zurückgefallen und hat auf US-Dollar-Basis sogar ein neues Mehrwochentief markiert. Es ist nun wichtig, dass sie sich im Bereich von drei Dollar stabilisieren kann. Die Pipeline sorgt weiter für Fantasie. Diese liegt nun allerdings auf den Onkologieprojekten, die allesamt noch in einer frühen Phase sind, im Erfolgsfall jedoch viel Potenzial bieten. Zudem besteht die Aussicht auf Meilenstein- und Lizenzzahlungen durch GSK. Die Aktie bleibt aber hochspekulativ. Ein Stopp bei 2,70 Euro sichert nach unten ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: CureVac.