Mit CRISPR Therapeutics wagte im vergangenen Jahr eine Biotech-Firma mit Hauptsitz in der Schweiz den Sprung auf das internationale Börsenparkett. Der Konzern erforscht und entwickelt basierend auf der CRISPR-Methode (Gen-Schere) neue Therapien gegen genetisch bedingte Erkrankungen.
Dass diesem Therapieansatz ein enormes Potenzial zugeschrieben wird, zeigt ein Blick auf die Investoren und Partner von CRISPR Therapeutics. Der Streubesitz von lediglich 23 Prozent offenbart das große Interesse am Therapiespezialisten. Während Celgene (Beteiligung von zwölf Prozent) und GlaxoSmithKline (Anteil von acht Prozent) als Kapitalgeber fungierten, gründete der DAX-Konzern Bayer mit dem Börsenneuling ein Joint Venture namens Casebia Therapeutics.
Darüber hinaus setzt auch Vertex aus den USA auf die Zukunftstechnologie von CRISPR Therapeutics. Die Amerikaner gingen eine vierjährige strategische Entwicklungs- und Forschungskooperation ein – bei klinischen Fortschritten erhalten die Schweizer entsprechende Meilensteinzahlungen in Milliardenhöhe. Das Ziel von Vertex: langfristig neue Therapien unter anderem gegen Mukoviszidose (zystische Fibrose) zu entwickeln. Bei dieser Stoffwechselerkrankung liegt ein Gendefekt auf dem CFTR-Gen vor. Mithilfe der Gen-Schere könnte in der Zukunft dieser defekte Teil der DNA herausgeschnitten und durch ein gesundes Gen ersetzt werden – ein Szenario wie aus einem Science-Fiction-Film.
Doch die Entwicklungen bei diesem heiß begehrten Unternehmen befinden sich erst im Anfangsstadium. Es werden Jahre vergehen, ehe CRISPR Therapeutics die Gen-Schere für diverse Erbkrankheiten anwenden kann und vor allem darf. Das Papier des Börsenneulings ist hochspekulativ. Lediglich risikobereite Anleger sollten es als Depotbeimischung ins Auge fassen. Ein Stopp sollte zur Absicherung der Position in jedem Fall gesetzt werden.
Hinweis: Dieser Artikel erschien bereits in der Ausgabe 18/2017 von DER AKTIONÄR.