Die UBS-Aktie kann sich nach dem jüngsten Kursrutsch am Donnerstag signifikant erholen. Neben der stützenden Nachricht, dass die Credit Suisse eine Kapitalspritze bekommt (DER AKTIONÄR berichtete), gibt es in diesem Kontext noch spannende Gedankenspiele eines US-Analysehauses, wie es mit dem angeschlagenen Konkurrenten weitergeht – die UBS ist Teil davon.
Die JPMorgan-Analysten erachten laut einer Bloomberg vorliegenden Studie die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS als wahrscheinliches Szenario. Einem Kauf würde dann wohl ein Börsengang oder eine Abspaltung der Schweizer Banksparte der Credit Suisse folgen, da eine Kombination der beiden auf dem heimischen Markt übermächtig wäre. Die Sparte könnte etwa zehn Milliarden Franken wert sein, so die US-Experten. Die Papiere der UBS wurden erneut zum Kauf empfohlen.
Ein weiteres denkbares Szenario sei die "Rettung aus sich selbst heraus”. Dabei würde die Investment-Sparte der Credit Suisse geschlossen. Aus Sicht von JPMorgan könnte dies jedoch zu wenig sein, um das verlorengegangene Vertrauen des Marktes zurückzugewinnen. Und: Eine drittes Gedankenkonstrukt wäre ein noch größeres Einsteigen der Schweizerischen Nationalbank — etwa über eine Einlagengarantie oder indem sie mit Eigenkapital einsteigt, wobei dies zu einer starke Verwässerung für die Aktionäre führen würde.
Die Credit Suisse bewerten die JP-Morgan-Experten nach wie vor mit einem „Neutral"-Rating. Die Kapitalausstattung der angeschlagenen Bank sei nicht das Problem, aber der „anhaltende Vertrauensverlust des Marktes in die Strategie und die anhaltende Erosion des Geschäftsmodells seien gefährlich.
Ulrich Körner, CEO der Credit Suisse, erklärte indes in einem Memo an die Mitarbeiter am frühen Donnerstag, wie Bloomberg berichtet, dass sich die Bank weiterhin auf die "Transformation des Kreditinstituts" aus einer Position der Stärke konzentrieren werde und verwies auf einen verbesserten Liquiditätsdeckungsgrad und jüngste Kapitalerhöhungen. Man wolle sich auf die eigene Strategie konzentrieren, so Körner.
Während die UBS-Aktie kann sich am Donnerstag (Mittagszeit) rund 3,5 Prozent auf 17,34 Schweizer Franken zulegen kann, verzeichnet die Credit Suisse gar ein Kursplus von mehr als 20 Prozent.
Ob es zu einer Fusion kommt, wird sich zeigen. Inwieweit die UBS dadurch Synergien heben kann, ist zudem fraglich. Kurzum: Investierte Anleger können bei der UBS dabeibleiben und auf eine Fortsetzung des jüngsten Aufwärtstrends setzen. Wichtig ist – gerade in dem aktuell sehr volatilen Umfeld – ein enger Stopp-Loss.
Bei der Credit Suisse bleibt DER AKTIONÄR bei seiner Einschätzung: Auch Schnäppchenjäger sollten in der aktuellen Situation besser einen Bogen um die Aktien der angeschlagenen Bank machen.