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22.04.2021 Fabian Strebin

Credit Suisse: Rette sich wer kann - Hedgefonds-Pleite ist nur der Anfang

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Nun läuft auch bei den europäischen Banken die Berichtssaison an, vergangene Woche präsentierten bereits die US-Großbanken ihre Zahlen. Die Credit Suisse weist aufgrund der Probleme rund um den Hedgefonds Archegos in Q1 wie erwartet einen Verlust aus. Allerdings gibt es für Anleger noch eine negative Überraschung, die sich gewaschen hat.

Die Credit Suisse muss sich wegen der Probleme bei Lieferketten-Finanzierungsfonds frisches Kapital besorgen. Zudem rechnet die Schweizer Großbank wegen des Ausfalls des Hedgefonds Archegos im zweiten Quartal mit einer weiteren Belastung von 600 Millionen Franken (544 Millionen Euro). In den ersten drei Monaten des Jahres hatte das Debakel bei dem Fond - wie bereits bekannt - mit 4,4 Milliarden Franken (rund vier Milliarden Euro) belastet. Die Bank rutschte deswegen in die roten Zahlen; allerdings nicht so stark wie Anfang April angekündigt und von Analysten befürchtet. Die Aktie fiel zum Handelsstart um bis zu sechs Prozent.

Kapitalerhöhung nötig

Neben den Problemen bei Archegos ringt die Credit Suisse mit den Folgen der Pleite des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill. Derzeit versucht die Bank, möglichst viel Geld zugunsten der Anleger mehrerer sogenannter Lieferketten-Finanzierungsfonds (Supply Chain Finance Fund) zu retten, die sie gemeinsam mit Greensill aufgelegt hatte. Aus diesem Grund muss die Bank auf Druck der Schweizer Finanzaufsicht ihr Kapital um 1,9 Milliarden Franken aufstocken, wie die Bank am Donnerstag in Zürich mitteilte.

Vorsteuer-Verlust in Q1 wegen Hedgefonds und Greensill

Die beiden Fehlschläge bei Greensill und Archegos überschatteten bei der Credit Suisse die zum Teil in anderen Sparten erzielten operativen Erfolge. Alles in allem stand in den ersten drei Monaten ein Vorsteuerverlust von 757 Millionen Franken in den Büchern nach einem Gewinn von 1,2 Milliarden ein Jahr zuvor. Der Vorsteuerverlust fiel allerdings etwas geringer aus, als die Bank Anfang April angekündigt hatte. Unter dem Strich stand ein Verlust von 252 Millionen Franken - nach einem Plus von 1,3 Milliarden Franken im Vorjahresquartal.

EIgentlich positive Entwicklung

Bei den Erträgen profitiere die Bank wie die Konkurrenz von einem regen Handel an den Kapitalmärkten und einer hohen Nachfrage, unter anderem nach Anleihen. Getrieben von einem starken Geschäft im Investmentbanking legten die Erträge um fast ein Drittel auf 7,6 Milliarden Franken zu - im Investmentbanking betrug das Plus 80 Prozent. Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein geht davon aus, dass die Dynamik im Investmentbanking nicht so anhält.

Die Aktie gehört zu den Verlierern im EU-Bankensektor. Die jüngsten Debakel haben gezeigt, dass es offenbar größere Probleme mit dem Risikomanagement gibt. Zudem soll die Vermögensverwaltungs-Sparte wohl verkauft werden. Es gibt also viel zu tun, um den Konzern wieder in ruhigere Fahrwasser zu führen. Anleger, die in den Bankensektor investieren wollen, greifen lieber in den USA zu.

Mit Material von dpa-AFX.

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