Die Schweizer Großbank Credit Suisse steht seit Wochen im Fokus der Anleger. Anfang Oktober kamen am Markt zuletzt große Sorgen über die Solvenz des Geldhauses auf. Jetzt hat man die Zahlen zum dritten Quartal veröffentlicht. Im Vorfeld war bereits klar, dass zeitgleich ein Sanierungsplan vorgelegt wird. In Q3 steht ein Milliardenverlust zu Buche und das ist noch nicht einmal das Schlimmste.
Die Credit Suisse hat das dritte Quartal mit einem massiven Verlust beendet und eine Kapitalerhöhung im Volumen von vier Milliarden Franken (4,03 Milliarden Euro) angekündigt. Der Verlust fiel noch sehr viel höher aus als von Analysten im Vorfeld prognostiziert. In der Periode von Juli bis September 2022 schrieb die Bank einen Reinverlust von rund vier Milliarden Franken Es ist der vierte Quartalsverlust in Folge. Letztmals schrieb die Bank im dritten Quartal 2021 einen Gewinn und zwar in der Höhe von 434 Millionen Franken.
Vielfach höherer Verlust als erwartet
Der Verlust umfasst den Angaben zufolge eine Wertberichtigung latenter Steuerguthaben in Verbindung mit der Strategieüberprüfung der Bank in der Höhe von 3,7 Milliarden Franken. Der Verlust vor Steuern wird mit 342 Millionen Franken beziffert - nach einem Gewinn von rund einer Milliarde im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt mit einem Vorsteuerverlust von 613 Millionen Franken gerechnet sowie einem Minus unter dem Strich von 602 Millionen Franken.
Kapitalerhöhung wird ein Drittel der Marktkapitalisierung betragen
Am größten ist die Not operativ in der Investmentbank. Bereits Ende Juli hatte die Credit Suisse für die Sparte einen Verlust in Aussicht gestellt. Dieser erreichte nun 666 Millionen Franken. Auch die Kapitalisierung macht der Bank derweil zu schaffen. Die harte Kernkapitalquote fiel auf 12,6 Prozent nach 13,5 Prozent Ende Juni. Die Bank kündigte aus diesem Grund die Ausgabe neuer Aktien im Volumen von rund vier Milliarden Schweizer Franken an. Das Volumen entspricht fast einem Drittel der aktuellen Marktkapitalisierung.
Neuer Ankeraktionär ist Saudi National Bank
Die angeschlagene Schweizer Großbank Credit Suisse holt mit der Saudi National Bank einen finanzkräftigen Partner an Bord. Die Bank werde bei der beschlossenen Kapitalerhöhung mit 1,5 Milliarden Franken einsteigen, teilte die Bank am Donnerstag mit. Dazu strebt die nach der UBS zweitgrößte Schweizer Bank Milliardeneinsparungen mit dem sofortigen Abbau von fünf Prozent der Arbeitsplätze - 2700 Stellen - sowie eine radikale Umstrukturierung der Investmentbank an. Die Kosten sollen bis 2025 um etwa 15 Prozent auf dann 14,5 Milliarden Franken sinken.
Der Verlust der Credit Suisse fällt deutlich größer aus als erwartet. Auch die Kapitalerhöhung fällt höher aus als vielfach prognostiziert wurde. Gut ist, dass man zumindest einen neuen Großaktionär gefunden hat. Allerdings dürfte die Aktie für Privatanleger nun komplett uninteressant werden, denn die Verwässerung ihrer Anteile durch die Eigenkapitalerhöhung dürfte massiv sein. Die Kapitalunterlegung der Bank ist mit 12,6 Prozent hartem Kernkapital indes immer noch gegeben und der Fortbestand der Bank dürfte zumindest aktuell nicht gefährdet sein.
Eine andere Frage ist, ob die angekündigten Umbau-Maßnahmen ausreichen, um die Bank wieder profitabel zu machen. Das darf bezweifelt werden – gerade im aktuellen Umfeld. Anleger lassen die Finger von der Aktie.
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Mit Material von dpa-AFX.