Der Chef der Credit Suisse Schweiz, André Helfenstein, hat am Mittwoch versucht, die Bankkunden angesichts des Absturzes des CS-Aktienkurses zu beruhigen. Darüber hinaus haben nun Kreise bekannt gegeben, dass das US-Finanzministerium Engagements der Banken bei Credit Suissse prüfen lässt. Das sind die Details.
Die Credit Suisse sei noch immer eine "sehr gut kapitalisierte Bank", betonte der Chef der Credit Suisse Schweiz, André Helfenstein, in einem Interview mit Blick TV. Natürlich sei die Bank nicht zufrieden damit, wo sich der Aktienkurs befinde, sagte er. Der Kurs habe aber nichts mit der Sicherheit der Kundeneinlagen zu tun. Das Absacken des Aktienkurses habe damit zu tun, dass die Bankentitel wegen der Probleme von US-Regionalbanken unter Druck stünden.
Das von ihm geleitete Schweizer Geschäft sei zudem gut aufgestellt und arbeite gut, sagte der CS Schweiz-Chef. Die Bank wolle nun nahe bei den Kunden sein und zudem den Umbau der Bank konsequent weiterzuführen. Die CS werde in zwei Jahren eine andere Bank sein als heute, sie werde stabiler aufgestellt sein und sich auf die Schweiz und auf das Vermögensverwaltungsgeschäft konzentrieren.
Allerdings stehe die Großbank wegen der Restrukturierung und dem "anspruchsvollen Geschäftsjahr 2022" mit einem Milliardenverlust im Blickfeld, sagte Helfenstein. "Es ist unruhiger um uns." Die Credit Suisse hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken und massive Abzüge von Kundenvermögen in Höhe von 123 Milliarden vermeldet.
US-Finanzministerium wird aktiv
Das US-Finanzministerium soll nach den jüngsten Kursturbulenzen um die strauchelnde Credit Suisse aktiv das Engagement US-amerikanischer Banken bei der CS prüfen. Das sagten mit der Sache vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Bloomberg, wie diese am Mittwochabend berichtete.
Nachdem die Aktien am Mittwoch im Schweizer Markt einen massiven Einbruch erlebt hatten, wolle das Ministerium wissen, wie stark die Banken gegenüber der CS exponiert sind. Es arbeite dabei zudem eng mit den europäischen Aufsichtsbehörden zusammen, heißt es in dem Artikel weiter.
Zuvor war bereits bekannt geworden, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) den Fall offenbar eng verfolgt. Laut dem Wall Street Journal hat sie die von ihr beaufsichtigten Banken kontaktiert. Sie wolle wissen, welche Engagements die Finanzhäuser gegenüber der Credit Suisse haben.
Update: SNB wird Credit Suisse im Bedarfsfall Liquidität geben
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) stellt der Credit Suisse bei Bedarf Liquidität zur Verfügung. Das teilte diese am Mittwochabend zusammen mit der Finma mit. Es gebe aktuell zudem keine Hinweise auf eine direkte Ansteckungsgefahr für Schweizer Institute aufgrund der Probleme der US-Banken, heißt es weiter.
Die Kapitalerhöhung der Credit Suisse hatte den Kurs Ende letzten Jahres bereits belastet. Die eingeleitete Sanierung steht auf tönernen Füßen, denn das Umfeld hat sich zuletzt stark verschlechtert. Die heutigen Nachrichten sind ein weiterer Nackenschlag. Anleger meiden die Aktie.
(Mit Material von dpa-AFX)