Für Aktionäre der Credit Suisse geht eine nervenaufreibende Woche zu Ende. Der Kurssturz am vergangenen Montag von mehr als zehn Prozent ist erst halb verdaut. Das Management will mit den Zahlen zum 27. Oktober eine neue Strategie präsentieren. Doch die Zeit drängt. Nun versucht man mit einer anderen Aktion die Situation zu beruhigen.
Die Schweizer Credit Suisse hat heute den Rückkauf von Schuldpapieren angekündigt. Sie will dafür drei Milliarden Franken (3,1 Milliarden Euro) aufwenden. Die Bank steckt nach Milliardenverlusten in einer umfassenden Umstrukturierung. Details will sie aber erst bei Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal am 27. Oktober bekannt geben.
Kapital ist vorhanden
Den Rückkauf der Schuldpapiere begründet das Finanzinstitut mit den „attraktiven Preisen“. Man wolle damit die Zinsausgaben optimieren. Nach Angaben von Analysten signalisiert das Geldhaus mit dem Schritt, dass man über die nötigen Mittel verfüge und finde, dass die Kurse der Papiere zu niedrig seien.
Geld von außen
Die Pläne der überarbeiteten Strategie werden zudem immer klarer. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet mit Verweis auf informierte Kreise, dass das Management für die Ausgliederung eines Kernstücks der Investmentbanking-Sparte einen externen Investor suche.
Lässt sich eine Kapitalerhöhung vermeiden?
Die Ausgliederung im Stil einer Boutique-Bank könnte die Beratung bei Übernahmen und Fusionen, Kapitalmarkt-Emissionen sowie Leveraged Finance umfassen, berichten Personen, die mit den Überlegungen vertraut sind. Der externe Investor soll die Kapitalbasis stärken und die Kosten für die Neu- und Wiedereinstellung und Bindung von Spitzenbankern mittragen, heißt es.
Grundsätzliche dürfte die Sanierung bei der Investmentbank ansetzen. Die Vermögensverwaltung will man dagegen offenbar stärken. Die Umstrukturierung könnte durch die frischen Gelder externer Investoren gestemmt werden. Vielleicht ließe sich dann eine Kapitalerhöhung, die laut Analysten mehrere Milliarden Euro umfassen dürfte, vermeiden.
Die Credit Suisse erinnert an die Deutsche Bank vor sechs Jahren. Eine umfassende Restrukturierung ist bitter nötig. Die Situation bei Lehmann Brothers 2008 war hingegen eine völlig andere.
Die Aktie der Credit Suisse legt heute kräftig zu, der Markt nimmt die News gut auf. Ob das schon der Befreiungsschlag für den Kurs und das Management ist, lässt sich aber nicht sagen. Anleger meiden die Aktie
Mit Material von dpa-AFX.