War es das jetzt? Hat der Markt nach der Rede von Fed-Chef Jerome Powell den Schalter umgelegt und startet jetzt die Jahresendrallye? Nein, meinen Skeptiker wie Albert Edwards von Société Générale. Optimisten indes sehen keine Alternativen zu Aktien. Anleger sollten sich diese beiden Charts ganz genau ansehen.
AKTIONÄR-Leser kennen die Sotheby’s-Aktie genau: Der Kurs des Auktionshauses war in den vergangenen Jahren einige Male ein erstklassiger Indikator dafür, wie es am Aktienmarkt weitergeht. Im Jahr 2007 brach Sotheby’s dramatisch ein, lange bevor das Wort „Finanzkrise“ die Runde machte. Auch um die Jahrtausendwende nahm Sotheby’s den Crash an der Börse vorweg.
Derzeit sieht es wieder übel aus für Sotheby’s. Seit dem Hoch vom Juni hat der Titel 32 Prozent korrigiert. Der S&P 500 ist seit dem Hoch vom September indes nur um sieben Prozent gefallen.
Brütet der Markt also etwa wieder einen Crash aus, vor dem uns Sotheby’s warnt?
Albert Edwards, Anlagestratege bei Société Générale, sagt: „Es wird einen Einbruch an den Märkten geben.“ Edwards hält die US-Konjunktur für viel schwächer, als viele glauben. Das würden die Märkte spüren, wenn im kommenden Jahr die Stimuli von Donald Trumps Wirtschaftspolitik nachließen.
Was man wissen muss: Edwards ist ein Dauer-Bär, seit Jahren warnt er vor dem großen Crash. Im Januar 2016 prognostizierte er einen 75-Prozent-Einbruch des S&P 500. Am Ende des Jahres stand der Index zehn Prozent höher.
Alternativen zu Aktien – wo denn?
Der Chart, auf den derzeit die Optimisten gerne verweisen, hat nichts mit einer einzigen Aktie zu tun. Er zeigt die Divergenz zwischen Inflation, der Rendite von Anleihen und der aktuellen Dividendenrendite im DAX. Als 2008 die Finanzkrise losbrach, gab es bald Deflation. Die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen notierten bei fast vier Prozent, die durchschnittliche Dividendenrendite im DAX sogar höher.
Im Jahr 2018 ergibt sich ein völlig anderes Bild: Wer jetzt in den vermeintlich sicheren Hafen Bundesanleihen investiert, macht real Verlust. Die Rendite liegt unterhalb der Inflation. Anders die Dividendenrendite, sie liegt knapp einen Prozentpunkt höher.
Neben Bundesanleihen drängt sich derzeit auch Gold nicht als Alternative auf, der Kurs kommt nicht in die Gänge. Bitcoin & Co sind aufgrund der extrem hohen Volatilität aktuell nur als Spekulationsobjekt geeignet. Der Immobilienmarkt ist weitestgehend heiß gelaufen.
Wo einsteigen?
Ganz anders sieht es bei Aktien aus: Deutsche Titel kommen derzeit auf ein KGV von 13,6 und ein Shiller-KGV von 18, was sowohl im historischen als auch im internationalen Vergleich günstig ist. Welche Aktien Sie jetzt einsammeln und lange liegen lassen können, lesen Sie im neuen AKTIONÄR.