Der Chemieproduzent Covestro hat am Dienstag seine Zahlen für das erste Quartal des laufenden Jahres veröffentlicht. Obwohl das operative Ergebnis leicht über den Erwartungen lag und sich die Lage im zuvor lange gebeutelten Chemiesektor allmählich wieder etwas aufhellt, gab der Aktienkurs erneut nach. Eine Chance zum Einstieg?
Nach Ansicht der Experten von Barclays offenbar schon. So hat deren Analyst Alex Stewart Covestro nach Quartalszahlen auf "Overweight" mit einem Kursziel von 61 Euro eingestuft. Der Kunststoffkonzern gehöre ebenso wie Branchenkollege Clariant zu den Chemieunternehmen, die mit der operativen Ergebnisentwicklung (EBITDA) zum Jahresauftakt positiv überrascht hätten, betonte Stewart in einer am Dienstag nach Vorlage der Zahlen veröffentlichten Studie.
Skeptischer ist hingegen Berenberg. Analyst Sebastian Bray hat das Kursziel für Covestro von 54 auf 50 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Hold" belassen. Dass sich die Gespräche mit Adnoc nach zehn Monaten immer noch hinzögen, spreche eher gegen eine Übernahme des Kunststoffkonzerns durch den arabischen Ölkonzern, so Bray.
Indes hat die Baader Bank die Einstufung für Covestro nach Zahlen für das erste Quartal auf "Add" mit einem Kursziel von 53 Euro belassen. Der Chemiekonzern habe die Markterwartungen mit dem operativen Gewinn übertroffen, schrieb Analyst Konstantin Wiechert in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Allerdings brauche es schon eine Geschäftsbelebung ins dritte Quartal hinein, damit Covestro die Markterwartung für den operativen Gewinn 2024 erreichen kann.
Es bleibt dabei: Mutige können trotz der seit Monaten stockenden Übernahme-Verhandlungen weiterhin darauf spekulieren, dass Adnoc tatsächlich 60 Euro auf den Tisch legen wird. Wer die Covestro-Anteile bereits im Portfolio hat, kann indes nach wie vor an Bord bleiben. Der Stoppkurs kann bei 44,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX