Geht es nach den Experten der DZ Bank, so ist das Übernahmeangebot von Adnoc für den Chemieriesen Covestro zu niedrig. Denn aus Sicht von deren Analyst Peter Spengler spiegelt die Offerte in Höhe von 62 Euro je Aktie nicht den fairen Wert für eine Komplettübernahme von einem zyklischen Unternehmen in der Talsohle wider.
Er hat sein Anlagevotum für die Covestro-Anteilscheine angesichts der konkreten Übernahmeverhandlungen mit dem Ölriesen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auf "Kaufen" belassen. Den fairen Wert beziffert er auf 63 Euro. Spengler weist allerdings nachdrücklich darauf hin, dass die Verhandlungen mit Adnoc immer noch scheitern könnten. In diesem Fall drohten dann die angelaufenen Kursgewinne wieder verloren zu gehen.
Auch DER AKTIONÄR hatte bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass Covestro in guten Jahren durchaus in der Lage ist, riesige Überschüsse einzufahren. So lag der Nettogewinn 2017 – bedingt durch einige positive Sondereffekte – bei 2,0 Milliarden Euro. 2018 waren es 1,8 Milliarden und 2021 etwa 1,6 Milliarden Euro. Doch natürlich fallen die Ergebnisse in einer für Chemiekonzerne schwierigen Marktphase derzeit deutlich geringer aus. Mit den 62 Euro je Aktie wird Covestro etwa ein 2024er-KGV von 22 zugestanden.
Die Studie der DZ Bank passt indes zu den jüngsten Analystenkommentaren von Jefferies und Deutsche Bank, in denen auch jeweils zum Kauf der DAX-Titel geraten wird. Während die Deutsche Bank den fairen Wert bei 58 Euro sieht, liegt dieser nach Ansicht von Jefferies nun bei 62 Euro.
Auch DER AKTIONÄR hält die Covestro-Aktie unverändert für attraktiv. 62 Euro je Aktie ist angesichts der aktuellen Situation ein durchaus attraktives Angebot. Zum Vergleich: Als vor knapp einem Jahr die ersten Gerüchte über eine geplante Akquisition durch Adnoc aufkamen, notierte der Kurs des DAX-Konzerns noch bei knapp 40 Euro. Wer bei der AKTIONÄR-Empfehlung bereits dabei ist, beachtet weiterhin den nachgezogenen Stoppkurs bei 44,00 Euro.