Die Verhandlungen über eine mögliche Übernahme des DAX-Konzerns Covestro durch Adnoc ziehen sich weiter hin. "Wir führen diese Gespräche im Einklang mit unseren Pflichten in konstruktiver und aufgeschlossener Weise - und zwar im Interesse unserer Gesellschaft, unserer Aktionäre und aller anderen Stakeholder", sagte Covestro-Chef Markus Steilemann.
Im Rahmen der heutigen Hauptversammlung des Chemieproduzenten in Leverkusen erklärte er, wesentliche Punkte rund um die Gespräche mit dem Ölkonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (Abu Dhabi National Oil, oder kurz Adnoc) seien weiterhin offen.
Spekulationen über einen Deal waren vor fast einem Jahr aufgekommen. Erst im September hatte Covestro mitgeteilt, mit Adnoc zu sprechen. Nach mehreren kolportierten Erhöhungen des Angebots steht seit einiger Zeit eine informelle Offerte von etwas mehr als 60 Euro je Aktie im Raum. Über diese Summe hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen im Februar berichtet. Insgesamt wären das dann mehr als 11,3 Milliarden Euro.
Die Covestro-Aktie hatte anfangs von den Spekulationen über ein Interesse des Golfkonzerns profitiert. Im Juni 2023 sprang ihr Kurs um rund ein Viertel auf rund 50 Euro nach oben. Unter dem Strich ist seither nicht mehr viel passiert. Investoren sorgen sich, dass der Kurs trotz der jüngst leicht aufgehellten Perspektiven für die Chemiebranche wieder deutlich fällt, falls die Verhandlungen mit dem Staatskonzern scheitern.
Mutige können weiterhin darauf spekulieren, dass Adnoc tatsächlich 60 Euro auf den Tisch legen wird und auf einen knapp 20-prozentigen Kursanstieg spekulieren. Wer die Covestro-Anteilscheine bereits im Portfolio hat, kann indes nach wie vor an Bord bleiben. Der Stoppkurs sollte unverändert bei 44,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX