Mit den Aktienkursen von Chemiefirmen wie Lanxess, Covestro & Co ging es zuletzt in einem freundlichen Marktumfeld weiter aufwärts. Dabei gibt es bezüglich der Weltkonjunktur nach wie vor kaum wirklich erfreuliche Nachrichten. So bleiben etwa Chinas Industriebetriebe den fünften Monat in Folge angesichts der unsicheren Wirtschaftslage wenig optimistisch.
Der staatliche Einkaufsmanagerindex (PMI) für das herstellende Gewerbe lag im September bei 49,8 Punkten, wie das chinesische Statistikamt in Peking mitteilte. Zwar stieg der für Investoren und Entscheider wichtige Frühindikator im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Punkte. Allerdings lag der Wert weiter unter 50 Punkten, was eine schrumpfende Industrieaktivität signalisiert.
Das Wirtschaftsmedium "Caixin" veröffentlichte seinen unabhängigen PMI ebenfalls, der mit 49,3 Punkten ebenfalls eine Verringerung der Aktivität anzeigte und zum Vormonat um 1,1 Punkte abnahm - so stark wie seit 14 Monaten nicht. Im Vordergrund bleibe das Problem der unzureichenden Nachfrage im Inland sowie der Druck auf den Arbeitsmarkt und der schwache Optimismus unter der Bevölkerung, sagte Ökonom Wang Zhe von der Caixin Insight Group. Der Index des Statistikamtes befragt eher große und staatliche Unternehmen. "Caixin" bildet auch kleinere Privatfirmen ab.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpft seit dem Ende der Corona-Pandemie mit ihrem schleppenden Erholungskurs. Experten sahen zuletzt das von der Regierung gesteckte Wachstumsziel von rund fünf Prozent für dieses Jahr in Gefahr. Peking kündigte daraufhin in der vergangenen Woche ein umfassendes Konjunkturpaket an. Die Zentralbank senkte wichtige Zinsen.
Hinter der Wirtschaftsflaute steckt auch maßgeblich eine seit vier Jahren währende Krise im Immobiliensektor, der einst ein Konjunkturtreiber war. Große Metropolen wie Guangzhou, Shanghai und Shenzhen lockerten zuletzt weitere Beschränkungen für den Wohnungskauf. Am späten Sonntagabend (Ortszeit) teilte die Zentralbank zudem mit, dass Kreditnehmer mit ihren Banken bestehende Darlehen neu verhandeln können. Die Maßnahmen dürften dazu dienen, die Menschen wieder zu zum Konsumieren anzuregen.
Es bleibt dabei: DER AKTIONÄR ist für die im historischen Vergleich betrachtet sehr günstigen Lanxess-Aktien positiv gestimmt. Mutige können hier weiterhin zugreifen. Der Stoppkurs sollte bei 19,50 Euro belassen werden.
Bei Covestro drängt sich indes aktuell ein Kauf nicht mehr akut auf. Der DAX-Titel notiert nur noch etwa zehn Prozent unter dem von Adnoc in Aussicht gestellten Übernahmeangebot. Sollten die langwierigen Übernahmeverhandlungen aber dennoch scheitern, droht ein deutlich größerer Kursrückgang. Wer bereits investiert ist, kann an Bord bleiben. Ein auf 48,00 Euro nachgezogener Stoppkurs sichert die angelaufenen Gewinne bei der AKTIONÄR-Altempfehlung ab.
Mit Material von dpa-AFX