Zum Auftakt in die neue Handelswoche können die Anteilscheine der Chemiekonzerne Covestro und Evonik deutlich zulegen. Dies ist durchaus etwas überraschend. Denn im Mittelpunkt steht heute an den Märkten eine Meldung, die für konjunkturabhängige Unternehmen wie Evonik und Covestro alles andere als positiv zu werten ist.
Denn die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni deutlich verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel zum Vormonat um drei Punkte auf 88,5 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Es ist der tiefste Stand seit gut einem halben Jahr. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, im Schnitt allerdings nur auf 90,6 Punkte.
"Vor allem die Schwäche der Industrie bringt die deutsche Konjunktur in schwieriges Fahrwasser", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Im verarbeitenden Gewerbe habe sich das Geschäftsklima erheblich verschlechtert. Aber auch unter Dienstleistern, im Handel und am Bau trübte sich die Stimmung ein.
Die etwa 9000 befragten Unternehmen bewerteten vor allem die künftigen Aussichten schlechter. Der entsprechende Indikator fiel deutlich um 4,7 Punkte auf 83,6 Zähler. Die aktuelle Lage wurde ebenfalls ungünstiger bewertet als im Vormonat, die Eintrübung fiel mit 1,1 Punkten auf 93,7 Zähler aber wesentlich moderater aus.
Indes bleibt es bei Covestro nun spannend, ob Adnoc bei den Übernahmegesprächen nun nachlegen wird. Indes hat die Investmentbank Stifel die Covestro-Papiere von "Sell" auf "Buy" doppelt hochgestuft und das Kursziel von 34 auf 66 Euro fast verdoppelt. Der Kunststoffkonzern sei ein attraktives Übernahmeziel, schrieb Analystin Isha Sharma in einer Reaktion auf die Nachrichtenentwicklung im Wochenverlauf. Die Gewinnentwicklung sieht sie aber weiter skeptisch.
Es bleibt dabei: Wer in Chemieaktien investiert, benötigt angesichts der aktuellen Konjunkturlage starke Nerven. Bei Covestro kommt noch die spannende Frage bezüglich der weiteren Pläne von Adnoc hinzu. Aufgrund der im historischen Vergleich günstigen Bewertung und der mittel- bis langfristig durchaus guten Perspektiven ist DER AKTIONÄR für beide Aktien zuversichtlich gestimmt. Die Stoppkurse sollten bei 34,00 Euro (Covestro) beziehungsweise 15,00 Euro (Evonik) belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX