Covestro, BASF und Lanxess sind nach dem schwachen Börsenjahr 2022 enorm stark in das neue Jahr gestartet. Die sinkenden Energiepreise und die sich zumindest etwas aufhellenden Konjunkturprognosen helfen den HDAX-Titeln enorm. Indes hat sich nun die US-Bank JPMorgan noch einmal genauer mit der Chemiebranche befasst – und ist zuversichtlich gestimmt.
Analyst Chetan Udeshi befasste sich in einer am Freitag vorliegenden Branchenstudie mit der Gewinnsensibilität der europäischen Chemiekonzerne im Zusammenhang mit den zuletzt deutlich gesunkenen Energiepreisen. Wegen der aktuellen Nachfrageschwäche und einiger Energiekostenzuschläge, die in den vergangenen 18 Monaten eingeführt worden seien, dürften die meisten Unternehmen die potenziellen Kosteneinsparungen größtenteils, wenn nicht sogar vollständig, an ihre Kunden weitergeben, schrieb er. BASF, Lanxess und Covestro könnten von den niedrigeren Energiepreisen früher profitieren, da sie ihre Energiekosten nicht abgesichert hätten.
Die Netzagentur wird optimistischer
Darüber hinaus erwartet die Bundesnetzagentur einem Medienbericht zufolge bei den Erdgasspeichern in Deutschland in diesem Frühjahr einen relativ hohen Füllstand. "Ich gehe inzwischen davon aus, dass die Speicher am Ende des Winters zu mehr als 50 Prozent gefüllt sein werden. Wir konzentrieren uns jetzt auf den nächsten Winter", sagte der Präsident der Behörde, Klaus Müller. "Bei aller Restunsicherheit: Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht", fügte Müller hinzu.
Die Bundesnetzagentur hatte bereits in ihrem am Donnerstag vorgelegten Lagebericht zur Gasversorgung festgestellt, dass eine Gasmangellage in diesem Winter "zunehmend unwahrscheinlich" werde. Die Situation sei die Lage sei "weniger angespannt als zu Beginn des Winters".
Müller sagte der Zeitung: "Die Gasspeicher sind zu mehr als 90 Prozent gefüllt - ein bemerkenswerter Wert, so hoch waren sie in einem Januar nur selten." Nach den Angaben der Bundesnetzagentur wurde in Deutschland 2022 insgesamt 14 Prozent weniger Gas verbraucht als 2021. "Das ist eine großartige gemeinsame Leistung aller, die sparsam Gas verbraucht haben", stellte Müller heraus.
Bei den zuletzt stark gefallenen Gaspreisen rechnet Müller mit einem Ende der Schwankungen. "Gas kostet aktuell wieder so viel wie im Dezember 2021. Hauptsächlich, weil Europa seine Gasspeicher erfolgreich aufgefüllt und damit möglichen Spekulationen die Grundlage entzogen hat", erläuterte Müller. "Viel spricht dafür, dass wir ein Preisplateau erreicht haben, mit dem wir die nächsten ein bis zwei Jahre rechnen können."
Das Marktumfeld für Covestro, BASF und Lanxess hellt sich stetig weiter auf. Dementsprechend gut laufen die Aktien. Wer bei den immer noch günstig bewerteten Chemietiteln bereits an Bord ist, bleibt nach wie vor dabei. Neueinsteiger können für einen Kauf zunächst noch eine Korrektur abwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX