Deutschland, die USA und viele Länder haben im Zuge der Corona-Pandemie Hunderte Millionen Impfdosen für ihre Länder bestellt. Nun will die USA die Verteilung über den Staat zu einem vergünstigten Preis an die Bevölkerung einstellen. Bereits im Frühherbst soll das Ganze auf den privaten Markt verlagert werden. DER AKTIONÄR erklärt, welche Folgen dies haben wird.
Dadurch dürften die Kosten auf US-Versicherer und nicht versicherte Bürger verlagert werden, die mit diesem Schritt den Zugang zu bislang kostenlosen Impfstoffen verlieren. Dr. Ashish Jha, der Covid-Koordinator des Weißen Hauses, sagte am Donnerstag in einem Interview mit dem UCSF Department of Medicine, dass die Umstellung auf einen privaten Markt im Sommer oder frühen Herbst erfolgen wird, ein genauers Datum sei aber nicht festgelegt worden.
In den vergangenen zwei Jahren haben die USA die Impfstoffe direkt von Pfizer und Moderna zu einem durchschnittlichen Preis von etwa 21 Dollar pro Dosis gekauft.
Die Umstellung in der zweiten Jahreshälfte dürfte jedoch eine deutliche Preisanhebung nach sich ziehen. Pfizer und Moderna haben erklärt, dass sie erwägen, den Preis der Impfstoffe auf etwa 110 bis 130 Dollar pro Dosis anzuheben, sobald die US-Regierung aus dem Impfstoffprogramm aussteigt.
All dies sollte für BioNTech und Moderna zwar deutlich höhere Einnahmen pro Dosis bedeuten, insgesamt dürften die Impfzahlen aber in keinster Weise mehr mit denen während dem Höhepunkt der Coronakrise zu vergleichen sein.
Für beide Unternehmen gilt es deswegen, die weitere Pipeline mit Hochdruck voranzutreiben – unter anderem in der Onkologie. Große Hoffnung liegt auf der mRNA-Technologie insbesondere im Kampf gegen Krebs. Im Vergleich zur Chemotherapie gilt diese Methode als zielgenauer. Zudem soll sie mit weniger Nebenwirkungen verbunden sein. Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, erkärte im Interview mit der Abendzeitung, dass noch in diesem Jahrzehnt der große Durchbruch gelingen könnte.
An Bedeutung gewinnen dürfte in Zukunft auch der mögliche Einsatz von mRNA-Impstoffen zur Vorbeugung von Grippe. Sowohl BioNTech als auch Moderna forschen daran. Bei beiden werden hier demnächst weitere Ergebnisse erwartet.
Für Anleger bedeutet die momentane Phase, dass die Geduld ordentlich auf die Probe gestellt wird. Da die Entwicklungen noch in vollem Gange sind, ist die Newslage derzeit bei BioNTech und Moderna überschaubar. Im laufenden Jahr werden aber einige Ergebnisse der weiteren Pipeline-Kandidaten der Unternehmen erwartet. Können diese klar überzeugen, dürften die Aktien wieder neue Fahrt aufnehmen. Aus bewertungstechnischen Gründen und der sehr starken Onkologie-Pipeline bleibt der Favorit des AKTIONÄR im Sektor die Aktie von BioNTech. Moderna bleibt eine Halteposition.
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Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.
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