Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental bekommt die kriselnde Autoindustrie voll zu spüren. Beim Umsatz und Ergebnis muss das Unternehmen nun seine Ziele zusammenstreichen, wie der DAX-Konzern am Montagabend in Hannover mitteilte. Weil die weltweite Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in diesem Jahr wohl um 5 Prozent sinken dürfte statt stabil zu bleiben, wird der Umsatz wohl nur noch 44 bis 45 Milliarden Euro erreichen. Bislang wurden 45 bis 47 Milliarden Euro angepeilt.
Bei der um Sondereffekte bereinigten Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern rechnet das Conti-Management um Vorstandschef Elmar Degenhart nur noch mit einem Wert zwischen 7 und 7,5 Prozent. Conti war schon vorsichtig ins Jahr gegangen mit der ursprünglichen Zielsetzung von 8 bis 9 Prozent.
Auch bei der für Investoren wichtigen Entwicklung des Bargeldzuflusses muss Finanzchef Wolfgang Schäfer zurückstecken, statt 1,4 bis 1,6 Milliarden Euro Zufluss vor Zukäufen sowie der Abspaltung der Antriebssparte bleiben wohl nur 1,2 bis 1,4 Milliarden in der Kasse. Die Aktie notiert im frühen Handel bei Lang & Schwarz mehr als vier Prozent tiefer als der Xetra-Schlusskurs vom Montag.
"Für das zweite Halbjahr sind wir nun weniger optimistisch als zuvor. Grund dafür ist der fortlaufende Abwärtstrend der Automobilproduktion in Europa, Nordamerika und insbesondere in China. Auch die weiter ungelösten Handelskonflikte tragen zu wirtschaftlicher Unsicherheit bei", sagte Schäfer.
Conti reiht sich mit den trüben Aussichten ein in eine ganze Welle von Gewinnwarnungen und Prognosesenkungen aus der Autoindustrie, aber auch aus anderen Branchen. Seit der chinesische Markt für Autobauer und Zulieferer nicht mehr rund läuft und auch der europäische Markt gegen Produktionsrückgänge kämpft, hat die einst so erfolgsverwöhnte Branche arg zu knabbern. Conti musste bereits im vergangenen Jahr zweimal den eigenen Geschäftsausblick kappen. Zuletzt fielen auch Premiumautobauer wie Daimler und BMW mit schlechten Nachrichten auf.
Analysten hatten mit weiteren schwachen Zahlen aus der Autobranche und auch mit weiteren Gewinnwarnungen gerechnet. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat derweil die Einstufung für Continental nach der Gewinnwarnung auf "Buy" mit einem Kursziel von 142 Euro belassen. Überraschend sei dies nicht, aber das Ausmaß sei größer als erwartet, so Analystin Gungun Verma.
DER AKTIONÄR sieht mittlerweile weitgehend alles Negative in der Aktie eingepreist. Nun sollte die Aktie von Continental an einer Bodenbildung arbeiten. Eine Unterstützung stellt das vor Kurzem markierte Mehrjahrestief bei 112,46 Euro dar. Aktie auf die Watchlist packen! Wer noch investiert ist, bleibt mit einem Stopp leicht unterhalb des Tiefs an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)