Das Marktumfeld für Continental wird schwieriger. Die Analysten werden vorsichtiger. Die Investoren üben sich in Zurückhaltung. Doch es gibt auch noch einen Funken Hoffnung.
Der Autoabsatz in dem für deutsche Hersteller wichtigen chinesischen Markt ist im Oktober den fünften Monat in Folge gesunken. Sollte der Markt in den beiden noch verbleibenden Monaten nicht anziehen, steuert die Branche 2018 in China auf das erste Absatzminus seit mindestens zwei Jahrzehnten zu. „Seit knapp zehn Jahren haben wir im abgelaufenen Quartal zum ersten Mal einen substanziellen Rückgang der weltweiten Fahrzeugproduktion gesehen", sagt Continental-Finanzvorstand Wolfgang Schäfer.
Kein Wunder, dass es in keiner Branche zuletzt so viele Gewinnwarnungen gab wie bei den Autozulieferern. Branchenprimus Continental hat die Prognosen sogar zweimal angepasst. Mit den gestern vorgelegten Q3-Zahlen wurden die aktuellen Planvorgaben zumindest bestätigt. Allerdings hat der Continental-Vorstand den Umsatzausblick wegen der aktuell weltweit schwächelnden Autoproduktion unter Vorbehalt gestellt.
Entsprechend verhalten die Reaktion der Analysten: Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel von 174 auf 166 Euro gesenkt. Er lege nun niedrigere Ergebnisschätzungen für den Autozulieferer und eine niedrigere Bewertung in der Branche an, so Analyst Sascha Gommel. Weil er für die kommenden Monate keinen bedeutenden Kursimpuls ausmachen könne, halte er an der neutralen Haltung zur Aktie fest. Auch die Kollegen von JPMorgan sehen weniger Luft nach oben. Sie haben ihr Kursziel von 184 auf 170 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Neutral" belassen.
Als nächster Kurstreiber könnte der Kapitalmarkttag im Frühjahr 2019 fungieren. Dort dürfte es Neuigkeiten zur künftigen Ausrichtung geben: Denn Continental will den Anschluss nicht verpassen und das Geschäftsmodell auf die Zukunft ausrichten: weg von Verbrennungsmotoren, hin zur Elektromobilität und selbstfahrenden Autos.
Bis dahin sollten Anleger auf Sicht fahren. Die Strategie, bei der Aktie gestaffelt einen Fuß in die Tür zu stellen, hat sich bisher aber bezahlt gemacht. Bleiben weitere Hiobsbotschaften bei Continental – und in der Branche – aus, sollte die Aktie weiter Kurs auf die 160-Euro-Marke nehmen. Fällt der Kurs vorher unter 125 Euro, wird ausgestiegen.