Die Signale von Continental für das laufende Jahr haben die Anleger am Dienstagmorgen enttäuscht. Für die Aktien des Autozulieferers und Reifenkonzerns geht es kräftig nach unten. Mit einem Minus von mehr als sechs Prozent auf 121,05 Euro sind sie der mit Abstand größte Verlierer des Tages im DAX.
Die Corona-Folgen und der teure Konzernumbau haben den zweitgrößten Autozulieferer Continental auch 2020 in den roten Zahlen gehalten. Unterm Strich fiel ein Verlust von 962 Millionen Euro an, wie der DAX-Konzern am Dienstag in Hannover berichtete. Im bereits schwierigen Jahr davor hatte das Minus bei 1,22 Milliarden Euro gelegen.
Die weltweite Autokonjunktur rutschte zuletzt weiter ab, weil die Nachfrage nach Fahrzeugen durch die Einschränkungen in der Pandemie stark abnahm und es darüber hinaus Probleme in vielen Lieferketten gab. Das machte sich auch beim Umsatz von Conti bemerkbar, der um rund 15 Prozent auf 37,7 Milliarden Euro sank.
Für 2021 erwartet das Management beim Umsatz ein Wachstum auf rund 40,5 bis 42,5 Milliarden Euro. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge des Gewinns vor Zinsen und Steuern soll von 3,5 Prozent auf etwa 5 bis 6 Prozent zulegen. Analysten hatten beim Umsatz im Schnitt mit einem Wert am oberen Ende der Spanne gerechnet und bei der Marge sogar 6,9 Prozent auf dem Zettel.
Conti hat wegen des Umbruchs in der Autobranche und wegen der Covid-Pandemie unter dem Strich zwei Verlustjahre hinter sich und befindet sich im Großumbau. Teuer ist für das Unternehmen unter anderem der Umbau hin zu mehr Software, Elektronik und Sensorik. Dies erfordert hohe Investitionen, während für den Abbau von Jobs in klassischen Bereichen oft Abfindungen fällig werden. Es griffen inzwischen aber auch schon Einspareffekte.
Der kräftige Kurssprung vom Vortag auf das Niveau von September 2019 erweist sich damit zunächst als Fehlausbruch. Der avisierte Umsatz und vor allem die für 2021 in Aussicht gestellte, bereinigte operative Gewinnmarge liegen unter den Markterwartungen, was die Aktie am heutigen Dienstag kräftig nach unten drückt. Wichtig ist nun aus charttechnischer Sicht, dass die Unterstützung im Bereich von 110 Euro nicht unterschritten wird.
(Mit Material von dpa-AFX)