Die Commerzbank-Aktie gehört am Dienstag zu den Top-Verlierern im MDAX. Neuerliche Konjunktursorgen drücken den Finanztitel am zweiten Handelstag der Woche deutlich ins Minus. Dabei mehren sich nun auch im Wohnungsbau die Krisenzeichen, was auch Auswirkungen auf das Kreditgeschäft der Banken haben dürfte.
Bei einer steigenden Zahl von Bauunternehmen gehen nach der monatlichen Erhebung des Ifo-Instituts Auftragsstornierungen ein. Im September meldeten 16,7 Prozent der befragten Bauunternehmen stornierte Aufträge, deutlich mehr als im August (11,6 Prozent), wie das Ifo-Institut am Dienstag mitteilte.
Grund sind demnach die rasch steigenden Material- und Energiepreise sowie die höheren Kreditzinsen. "Für einige Bauherren ist das alles nicht mehr darstellbar. Sie stellen Projekte zurück oder ziehen ganz die Reißleine", sagte Ifo-Experte Felix Leiss. "Die Unternehmen verfügen im Schnitt immer noch über große Auftragsreserven, aber die Zukunftssorgen waren selten so groß." Das Ifo-Institut befragt für seine Konjunkturprognosen monatlich Tausende Unternehmen, darunter Baufirmen.
Gleichzeitig geht das Interesse an Immobilienkrediten deutlich zurück. "Die Nachfrage ist von einem Tag auf den anderen eingebrochen. Viele Projekte im Planungsstadium werden storniert", sagte Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis dem Handelsblatt. Auch Schleweis nannte die steigenden Kosten als einen maßgeblichen Faktor.
Im ersten Halbjahr sei die Nachfrage nach Immobilienkrediten noch hoch gewesen. "Das lag jedoch auch daran, dass viele Projekte planerisch und finanziell schon auf dem Weg waren", sagte Schleweis. "In den vergangenen Wochen hat sich das Bild schlagartig verändert."
Die Commerzbank-Aktie verliert am Dienstag rund 3,5 Prozent auf 7,13 Euro. Damit notiert der Titel nahe an den gleitenden 50-Tage- und 200-Tage-Durchschnitten. Dass der GD50 den GD200 von unten nach oben schneidet, wird oft als Signal für steigende Kurse gesehen.
Wie die Commerzbank die aktuelle und zukünftige Situation – auch hinsichtlich der Kreditnachfrage – beurteilt, erfahren Anleger am 9. November mit den Quartalszahlen. Die Commerzbank, die von steigenden Zinsen überproportional profitieren dürfte (DER AKTIONÄR berichtete), ist aktuell eine echte Halteposition. Stopp. 5,50 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
Aktien der Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot
(Mit Material von dpa-AfX)