Im Zuge des Doppelrücktritts an der Spitze der Commerzbank werden auch immer mehr Details zu den Sparplänen bekannt, die der noch amtierende CEO Martin Zielke ausarbeiten ließ. Was nur Gerüchte sind und was nicht, wird sich erst in der Zukunft zeigen. Klar ist, dass die Sanierung tiefgreifend sein muss, um die Aktionäre zu überzeugen und die Commerzbank langfristig wieder flott zu machen. Anscheinend schreckt man dabei auch nicht davor zurück, im Kerngeschäft massiv den Rotstift anzusetzen. Die Aktie steht hingegen kurz vor dem Bruch einer wichtigen Chart-Marke.
Das Handelsblatt will von mehreren mit dem Thema vertrauten Personen erfahren haben, dass im Firmenkundengeschäft 1.000 Stellen auf der Kippe stehen. In diesem Bereich ist die Bank Marktführer und wollte weiter expandieren. Noch Ende 2019 gab es konkrete Pläne.
Der ehemalige Firmenkundenchef Michael Reuther sagte damals, man wolle in Deutschland 150 neue Vertriebsmitarbeiter einstellen. Zudem sollte das Geschäft in einigen europäischen Nachbarländern ausgebaut werden. Bis 2023 wollte man dort rund 1.000 Neukunden gewinnen. Daraus wird wohl vorerst nichts.
Konzernweit sollen 10.000 Stellen in Gefahr sein, hauptsächlich in den Filialen und in der Zentrale in Frankfurt im Back-office. Aber anscheinend auch im Firmenkundensegment. Im Filialgeschäft könnte der Großteil der normalen Niederlassungen für immer geschlossen werden. Laut Insidern könnten nur noch 200 der 1.000 Filialen überleben. Bleiben könnten zudem 300 bis 400 Service Points, in denen aber nur wenige Mitarbeiter arbeiten würden. Unter dem Strich würden dann 500 bis 600 Anlaufpunkte für Commerzbank-Kunden verbleiben. Allerdings sind das bisher nur Planspiele.
Bei der Commerzbank ist bisher alles offen. Allerdings ist klar, dass zuerst ein neuer Aufsichtsratschef notwendig ist, bevor die Auswahl eines neuen CEO beginnt. Die Gerüchte über mögliche Sanierungspläne dürften unterdessen nicht abreißen. Für die Aktie ist das insgesamt positiv. Den Sprung über die 200-Tage-Linie hat die Aktie im frühen Handel zwar nicht geschafft. Impulse könnten aber von den Quartalszahlen der US-Banken kommen, die ab Dienstag, 14. Juli, veröffentlicht werden.
DER AKTIONÄR ist weiterhin positiv für die Aktie gestimmt, der neue Stopp liegt bei 3,80 Euro.
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