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08.05.2024 Michael Herrmann

Commerzbank: Warnschuss aus Moskau

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Commerzbank

Ein russisches Gericht hat die Beschlagnahmung von Vermögenswerten der Commerzbank genehmigt. Auch die Europa-Tochter von JP Morgan ist von dem Urteil betroffen. Sicherheitsexperten sehen darin einen Warnschuss Moskaus in Richtung Westen. Anleger reagierten dagegen gelassen auf die Meldung. Zu Recht?

Russland reagiert zunehmend mit Vergeltungsmaßnahmen auf die Verhängung der westlichen Sanktionen. Westliche Banken und Unternehmen sind daher vermehrt um ihr Eigentum und um ihre Vermögenswerte in Russland besorgt. Ein weiteres Muskelspiel hat Moskau nun bei der Commerzbank und der Europa-Tochter von JP Morgan demonstriert.

Ein Gericht in der russischen Hauptstadt hat Vermögenswerte der Commerzbank und der Europa-Tochter von JP Morgan gepfändet. Die Pfändung umfasst einen Gesamtwert von 12,3 Millionen Euro. Das Moskauer Gericht entschied bereits am 26. April zugunsten eines Antrags der russischen Transkapitalbank (TKB).

Die Richter gaben vorläufig einem Antrag der TKB statt. Hintergrund ist, dass die US-Kontrollbehörde des Finanzministeriums der Vereinigten Staaten (OFAC) die TKB auf eine Embargo-Liste gesetzt hat. Die Commerzbank kann gegen die Entscheidung noch Berufung einlegen.

Sicherheitsexperten sehen die Entscheidung als einen „Warnschuss“ in Richtung Westen an. Westliche Banken und Unternehmen, die das Land verlassen, werden zunehmend gezwungen, ihre russischen Geschäfte mit erheblichen Preisnachlässen zu verkaufen. Auch die Beschlagnahmung und Pfändung von Vermögenswerten sowie die Bestellung von neuen Managern in die Tochtergesellschaften westlicher Firmen gelten als Vergeltungsmaßnahmen auf die westlichen Sanktionen.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Die Aktie zeigt sich von dem Warnschuss aus Moskau relativ unbeeindruckt und nimmt wieder Kurs auf das Jahreshoch von 14,20 Euro. Zu Recht, denn die Commerzbank hat ihr Russlandgeschäft seit Beginn des Ukraine-Kriegs bereits stark zurückgefahren. Das Engagement reduzierte sich von 1,87 Milliarden Euro im Februar 2022 auf 344 Millionen Euro Ende 2023. Dass Moskau auf die westlichen Sanktionen reagiert, darf zudem niemanden überraschen. Die Aktie bleibt ein Kauf. 

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