Die Europäische Zentralbank kassiert seit 2014 von den Banken auf ihre Einlagen Strafzinsen. Zwar gibt es Zentralbankgeld-Bestände, die nicht negativ verzinst werden, doch die Finanzinstitute reichen seit Längerem die Kosten immer stärker an ihre Kunden weiter. Somit sinken die Freibeträge für Sparer auch schleichend ab. Nun gibt es die erste Klage.
Die Verbraucherzentrale Hamburg klagt gegen die Commerzbank wegen Verwahrentgelten auf Sparbücher. Die Praxis, solche Entgelte für Guthaben zu verlangen, ist aus Sicht der Verbraucherschützer rechtswidrig, wie sie am Dienstag in Hamburg mitteilten. Das treffe auch auf das Vorhaben des Frankfurter Bankhauses zu, mit Bestandskunden entsprechende Vereinbarungen zu treffen. Die Verbraucherschützer reichten beim Landgericht Frankfurt Klage ein. Die Commerzbank lehnte eine Stellungnahme ab.
„Die Kundinnen und Kunden sollen nicht nur keine Zinsen mehr erhalten, sondern darüber hinaus auch noch für das von ihnen gewährte Darlehen zahlen“, sagte Verbraucherschützerin Sandra Klug. Durch diese Regelung werde der Zweck eines Sparvertrages ad absurdum geführt. Die Commerzbank wälze allgemeine Betriebskosten oder sonstige Aufwendungen, die im Interesse des Unternehmens lägen, auf ihre Kundinnen und Kunden ab, ohne dass diese im Gegenzug eine zusätzliche Leistung erhielten.
Wichtig für Erträge
Warum nur die Commerzbank wegen Strafzinsen vor Gericht steht, ist unbekannt. Denn fast alle Banken verlangen mittlerweile Verwahrentgelte. Scheinbar streben die Verbraucherzentralen ein Präzedenzurteil an. Sie sind auch ein immer wichtigerer Bestandteil der Erträge, die Commerzbank bepreist mittlerweile 16 Milliarden Euro an Einlagen. Auch in anderen europäischen Ländern ist das gängige Praxis. Es erscheint unwahrscheinlich, dass Gerichte daran etwas ändern.
Die Commerzbank pendelt weiterem auf hohem Niveau, der Chartausbruch lässt jedoch auf sich warten. Erst der Bruch des Verlaufshochs bei 6,85 Euro kann wieder Impulse setzen. Spekulativ orientierte Anleger setzen weiter auf ein Chartsignal, die Aktie bleibt ein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von Commerzbank befinden sich im Aktionär-Depot von DER AKTIONÄR.