Die Ära Wirecard an der Börse ist schon seit geraumer Zeit zu Ende. Mittlerweile beschäftigt der Fall nur noch Gerichte. Neben der der strafrechtlichen Aufarbeitung geht es dabei auch um das Insolvenzverfahren. Bei Wirecard selbst ist wohl nicht mehr viel zu holen, daher gerät immer mehr der Wirtschaftsprüfer EY in den Fokus.
Die Commerzbank hatte Wirecard mit anderen Banken zusammen einen Konsortialkredit gegeben. Als der Zahlungsdienstleister im Sommer 2020 pleite ging, war das Geld weg. Das Finanzinstitut musste den kompletten Betrag von 200 Millionen Euro abschreiben. Nun versucht man offenbar sich das Geld beim ehemaligen Wirtschaftsprüfer von Wirecard zurückzuholen.
Denn die Commerzbank hat vergangene Woche Klage gegen den Bilanzprüfer EY eingerichtet. Mittlerweile bestätige das eine Sprecherin der Bank. Zuerst hatte das Manager-Magazin darüber berichtet. Auch andere sehen bei EY offenbar eine Mitschuld für die Wirecard-Misere. So klagten bisher mehrere Privatanleger gegen EY - allerdings erfolglos.
Ein Sprecher von EY sagte gegenüber dem Handelsblatt: „Sämtliche erstinstanzliche Gerichtsurteile, die in diesem Kontext bereits ergangen sind, bestätigen die Position von EY: Ansprüche gegen EY auf Schadenersatz bestehen nicht.“ Der Bilanzprüfer gehe davon aus, „dass die Gerichte diese Position auch bei Klagen institutioneller Anleger vertreten werden.“
Für die Commerzbank wäre auch ein Teil der Schadensumme ein relevanter Betrag. Allerdings kann es noch Jahre dauern, bis eine richterliche Entscheidung getroffen ist.
Die Notierung musste gestern einen Rücksetzer hinnehmen. Wie DER AKTIONÄR allerdings erklärte, war das zu erwarten und ist nach der jüngsten Rally nicht ungewöhnlich. Anleger warten ab, ob das 2022er-Hoch bei 9,51 Euro als Unterstützung noch getestet wird.
Trübt sich das Marktumfeld nicht deutlich ein, dann sind zweistellige Kurse aber nur noch eine Frage der Zeit.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
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