Nach einem guten Jahresstart sieht sich die Commerzbank auf Kurs zu einem Gewinnplus 2018 und stellt für das laufende Jahr wieder eine Dividende in Aussicht. Womöglich auch deshalb hält sich die Kritik bei der heutigen Hauptversammlung in Grenzen.
„Wir haben unseren Wachstumskurs auch im ersten Quartal fortgesetzt“, sagte Konzernchef Martin Zielke bei der Hauptversammlung am Dienstag in Frankfurt. „Wie geplant konnten wir unsere Kundenbasis weiter ausbauen - sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft.“ Die Erträge seien trotz des harten Preiskampfes im Markt im Vergleich zum Vorquartal stabil geblieben. Die Zahlen für das erste Quartal will die Bank am 15. Mai veröffentlichen.
Der Vorstand bekräftigte das Ziel, den Gewinn im laufenden Jahr zu steigern. 2017 hatte das Institut unter dem Strich nur 156 Millionen Euro verdient. Negativ zu Buche schlugen vor allem die Kosten für den Abbau Tausender Stellen.
Von den wieder besseren Zahlen sollen auch die Aktionäre profitieren: Für das laufende Geschäftsjahr will die Commerzbank wieder eine Dividende ausschütten. „Hierfür haben wir im ersten Quartal bereits eine Abgrenzung vorgenommen“, so Zielke. Angestrebt sei „zunächst eine konservative Auszahlung“. Mittelfristig sollen in den kommenden Jahren wieder 30 bis 40 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Licht am Ende des Tunnels
Womöglich ist es die Aussicht auf die Dividende, welche die Anteilseigener bei der Hauptversammlung milde stimmt – schließlich gab es bei der teilverstaatlichten Bank seit der Finanzkrise nur im Jahr 2015 ein Mini-Dividende von 20 Cent pro Aktie. Anders als in den Vorjahren, als sich der Vorstand harsche Kritik anhören musste, kommen von Seiten der Aktionärsvertreter diesmal überwiegend positive Töne.
„Die Bank ist durch den Flaschenhals der Transformation größtenteils durch und geht wieder besseren Zeiten entgegen“, sagt etwa Wolfgang Aleff von der Gesellschaft für Wertpapierinteressen (GfW). „Es erscheint wieder Tageslicht am Ende des Tunnels.“
Anderen genügt es zu wissen, dass es beim großen Konkurrenten Deutsche Bank derzeit noch schlechter läuft.
Aktie halten!
Zwar bemüht sich Vorstandschef Zielke, Optimismus zu verbreiten und Zweifel am Erreichen der Ertragsziele bis 2020 zu zerstreuen, die Investoren bleiben aber zögerlich. Am Dienstagvormittag ging es für die Aktie erneut deutlich bergab. Auch wenn die Verluste im weiteren Tagesverlauf reduziert werden konnten, ist der Stoppkurs (10,00 Euro) gefährlich nahe.