Heiße Woche bei der Commerzbank: Am Mittwoch findet in Frankfurt die jährliche Hauptversammlung statt, einen Tag vorher muss sich Vorstandschef Martin Zielke in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung zur künftigen Strategie äußern. Die Commerzbank-Aktie startet am Montag zunächst aber mit deutlichen Verlusten. Die UBS ist daran nicht ganz unschuldig.
In einer aktuellen Studie hat das Schweizer Institut die Kaufempfehlung für die Commerzbank-Aktie gestrichen und das Kursziel von 10,20 auf 7,40 Euro gesenkt. Die Bank mache zwar bei vielen Punkten Fortschritte, so UBS-Analyst Daniel Brupbacher. Der Gegenwind vor allem durch die anhaltend niedrigen Zinsen sei aber einfach zu stark.
Er hab seine Gewinnschätzung für die Jahre 2019 bis 2022 daher deutlich gekürzt, so der Analyst. Im Jahr 2022 rechne er jetzt nur noch mit einem Gewinn von knapp 1,3 Milliarden Euro.
Rallye beendet?
Angesichts der trüben Gewinnaussichten sieht Brupbacher keine fundamentalen Gründe, die für eine Fortsetzung der jüngsten Kursrallye sprechen würden. Mit seinem neuen Kursziel sieht er die Aktie auf dem aktuellen Niveau nahezu fair bewertet.
Mit einem Plus von rund 30 Prozent hat die CoBa-Aktie seit Jahresanfang so stark zugelegt wie keine andere Aktie im europäischen Branchenindex Stoxx 600 Banks. Unterstützung haben dabei die inzwischen abgebrochenen Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank sowie anhaltende Spekulationen über ein Übernahmeinteresse von Seiten europäischer Konkurrenten geliefert.
Zwar könnten diese Spekulationen für neuen Schwung sorgen, er sehe allerdings keine unmittelbare Übernahme kommen, so der Analyst. Ebenso könnte die Bekanntgabe einer neuen Strategie im Herbst für neue Fantasie sorgen. Dabei müsse Vorstandschef Zielke jedoch darauf achten, dass die die angepeilte Eigenkapitalrendite über den Kapitalkosten liegt – andernfalls seien die Unabhängigkeit der Bank und der Zugang zum Kapitalmarkt in Gefahr.
Neue Impulse durch Aufsichtsratssitzung und HV?
Bereits am morgigen Dienstag muss sich Zielke vor dem Aufsichtsrat zum Scheitern der Fusionsgespräche und zum weiteren Vorgehen äußern. Am Mittwoch kommen die Aktionäre dann in Frankfurt zur Hauptversammlung zusammen. Positiv: Erstmals seit dem Jahr 2015 wird dort wieder über einen Dividendenvorschlag abgestimmt (DER AKTIONÄR berichtete). Spannend wird außerdem, ob im Zuge der Events neue Details zu den Übernahmespekulationen oder zur angekündigten Strategieanpassung im Herbst bekannt werden.
Aufwärtstrend im Fokus
Mit einem Minus von knapp drei Prozent nähert sich die Commerzbank-Aktie am Montagvormittag dem neuen Kursziel der UBS an. Der seit Jahreswechsel gültige Aufwärtstrend gerät damit erneut in aktute Gefahr. DER AKTIONÄR hält aber zunächst noch an seiner Trading-Empfehlung fest und spekuliert auf positive Impulse im weiteren Wochenverlauf.