Die Fusions-Gespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank wurden Ende April ergebnislos abgebrochen, beschäftigen die beiden Institute aber immer noch. Der Aufsichtsrat der Commerzbank verlangt nun Klarheit zu den Hintergründen und über den künftigen Kurs von Vorstandschef Martin Zielke.
Aus diesem Grund wurde in der kommenden Woche eine Sondersitzung des Aufsichtsrats anberaumt. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf mit dem Thema vertrauten Personen berichtet, soll das außerplanmäßige Treffen am 21. Mai stattfinden – ein Tag vor der Hauptversammlung der Commerzbank.
Vor dem Kontrollgremium soll Vorstandschef Martin Zielke ausführlich darlegen, warum er die Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank beendet habe und welche strategischen Pläne er nun verfolge. Thema dürften dabei auch die hartnäckigen Gerüchte über eine mögliche Übernahme durch einen europäischen Konkurrenten sein. Zuletzt hatte es Medienberichte gegeben, wonach ING und Unicredit externe Investmentbanken mit der Prüfung einer möglichen Übernahme beauftragt hätten (DER AKTIONÄR berichtete).
Arbeitnehmervertreter wollen es genau wissen
Spannend: Laut dem Bericht kommt das Treffen auf Initiative der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat zustande. Angesichts drohender Stellenstreichungen im Zuge einer Fusion hatten sie am lautesten gegen das Mammutprojekt rebelliert. Die Vertreter der Bundesregierung im Aufsichtsrat haben den Antrag laut dem Bericht unterstützt. Mit rund 15 Prozent der Anteile ist der Bund der größte Einzelaktionär der Commerzbank und galt als Befürworter eines Zusammenschlusses mit der Deutschen Bank.
Nach dem Scheitern der Fusionsgespräche hatte Zielke erklärt, die Commerzbank sei auch „alleine stark genug“ und konzentriere sich nun voll und ganz auf Wachstum im Privat- und Firmenkundengeschäft. Die Quartalszahlen in der Vorwoche zeigten Fortschritte bei Kundenwachstum, doch bei der Monetarisierung hapert es aktuell noch. Der Vorstand will die Strategie nun bis Herbst nachjustieren.
Aufwärtstrend intakt
Die Commerzbank-Aktie hatte am Mittwoch einen Teil ihrer Gewinne vom Vortag abgeben müssen. Am Donnerstag startet sie aber wieder etwas fester in den Handel. Der seit Jahresanfang gültige Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt. DER AKTIONÄR setzt mit einer Trading-Position auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung.