Die Commerzbank und die Société Générale haben einen Kaufvertrag für den Geschäftsbereich Equity Markets & Commodities (EMC) unterschrieben. Das Derivate-Geschäft für Privatkunden inklusive Zertifikaten und ETFs geht an die französische Großbank. Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung zuständiger Behörden.
Der Deal nutzt beiden Geldhäusern. Die zweitgrößte deutsche Privatbank senkt durch den Verkauf der EMC-Sparte ihre Kosten und entschlackt die Bilanz. Die Kostenbasis soll bis Ende 2020 um mindestens 200 Millionen Euro sinken. Die Franzosen bauen mit der Übernahme ihr Geschäft in Deutschland aus. Im Rahmen der Transaktion sollen Handelsbücher, Kundengeschäft, Teile der IT-Infrastruktur und gut 500 Mitarbeiter übertragen werden. Dieser Wechsel solle ab 2019 schrittweise erfolgen und im Jahr 2020 abgeschlossen sein.
Aktienhandel bleibt bei der Commerzbank
Das EMC-Geschäft der Commerzbank umfasst die Emission und das Marketmaking von strukturierten Handels- und Anlageprodukten sowie Teile des Asset Managements wie das Geschäft für börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Nicht Bestandteil der Transaktion sind das Eigenkapitalmarkt-Geschäft, welches das Begleiten von Unternehmen bei der Emission von Aktien sowie den Aktienhandel und den Aktienvertrieb umfasst. Auch das Geschäft mit Absicherungsprodukten für Rohstoffrisiken verbleibt bei der CoBank.
SocGen-Deutschland-Chef Guido Zoeller lobte schon Anfang Juli, als der Deal angekündigt wurde, die Infrastruktur und das Personal von EMC. „Darauf basierend werden wir in Europa neben London und Paris nun in Frankfurt einen dritten vollwertigen Trading Hub für Investment- und Flow-Produkte wie Optionsscheine, Turbos und Hebelzertifikate aufbauen“, sagte er seinerzeit dem Handelsblatt. Bislang ist Société Générale in der Main-Metropole eine reine Vertriebsorganisation.
Comstage wird nun französisch
Große Bedeutung habe für die Franzosen bei der Übernahme das ETF-Geschäft, das die Commerzbank unter der Marke Comstage betreibt. „Hier ziehen wir in Europa durch die Übernahme von Comstage an der Deutschen Bank vorbei und werden zweitgrößter Anbieter hinter Blackrock", so Zoeller gegenüber dem Handelsblatt.
Die französische Großbank hat heute ihre Quartalszahlen vorgelegt. Dank eines starken Investmentbankings und guter Geschäfte im Ausland hat SocGen deutlich mehr verdient. Der Gewinn stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro. Damit übertraf der Konzern die Erwartungen der Experten deutlich. Die Aktie der Société Générale verbessert sich heute um mehr als zwei Prozent.
Noch besser liegt die Commerzbank-Aktie im Rennen, was aber ebenfalls vor allem den neuen Quartalszahlen geschuldet sein dürfte. Zwar halbierte sich der Gewinn der Frankfurter fast im Vergleich zum Vorjahr. Doch das Minus fiel kleiner aus als erwartet. Charttechnisch hat der MDAX-Wert nun seine 90-Tage-Linie bei 8,56 Euro überwunden, auch der kurzfristige Abwärtstrend seit Ende September scheint Geschichte. Kurzfristig dürfte es weiter aufwärts gehen. Die Aktie bleibt dank des erfolgreichen Voranschreitens der internen Umstrukturierung (Kostenabbau und Ertragssteigerungen) haltenswert. Ganz mutige Anleger kaufen nun noch nach.