Bei europäischen Banken geht die Angst um, denn die Sanktionen gegen Russland könnten die Unternehmens-Insolenzen steigen lassen. Für dieses Szenario sind die Institute indes unterschiedlich gut aufgestellt. Die Commerzbank sieht derzeit scheinbar keinen zusätzlichen Handlungsbedarf. Derweil treibt die Zinsfantasie die Branchentitel.
Bei einer regulären Aufsichtsratssitzung gestern sei das Thema Risikovorsorge bei der Commerzbank besprochen worden. Das berichtet die Börsen-Zeitung. Vergangenes Jahr wurden 570 Millionen Euro gebucht. Das waren deutlich weniger als erwartet für das zweite Pandemiejahr.
Puffer vorhanden für Ausfälle
Allerdings hatte man bei der Commerzbank noch einen extra Puffer für corona-bedingte Ausfälle in Höhe von 523 Millionen Euro zurückgestellt. Bisher wurden diese Mittel aber nicht benötigt. Wahrscheinlich ist, dass man bei kommenden Kreditausfällen im Zuge des Ukraine-Kriegs auf dieses Budget zurückgreift. Das hatte der Vorstand vor Wochen beim Investorentag bereits angedeutet.
Andere stehen schlechter da
Das direkte Exposure der Commerzbank in der Ukraine und Russland ist mit weniger als 0,5 Prozent als Anteil aller vergebenen Darlehen im Branchenvergleich gering. Konkurrenten kommen hier teilweise auf mehrere Prozentpunkte. Viele haben außerdem die Risikovorsorge im letzten Jahr deutlich abgebaut. So muss die Deutsche Bank nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro mehr im ersten Quartal zurückstellen als bisher gedacht.
Gestern konnte die Aktie auf Schlusskursbasis den GD100 bei 7,19 Euro überwinden, was generell positiv zu werten ist. Da die Zinsen am langen Ende weiter steigen, notierten europäische Banktitel in den letzten Tagen höher.
DER AKTIONÄR setzt in seinem Musterdepot und im Hebeldepot allerdings auf steigende Kurse.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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