Die Commerzbank legt am Donnerstag, dem 11. Februar, ihre endgültigen Zahlen für das Jahr 2020 vor. Schon jetzt ist bekannt, dass ein Verlust von rund 2,9 Milliarden Euro angefallen ist. Doch statt um das vergangene Jahr dürfte es viel mehr um Details zur neuen Strategie der Bank gehen. Eckpunkte wurden schon vorgestellt, der Unmut der Gewerkschaft regte sich bereits ebenfalls. Nun äußert sich Uwe Tschäge, der Konzernbetriebsratschef, in einem Interview.
Gegenüber der Börsen-Zeitung sagte Tschäge: „Wir haben uns mit der Bank darauf geeinigt, dass man sich an die Konditionen und Instrumente des Sozialplans hält, die wir beim letzten Umbau 2017 ausgehandelt hatten. Und vor allem, dass man sich an den damals vereinbarten Ablauf hält, bevor man betriebsbedingte Kündigungen ausspricht.“ Damit spricht Tschäge die Regelungsabrede an, die der Betriebsrat mit der Commerzbank geschlossen hat.
Geht es ohne betriebsbedingte Kündigungen?
Das kann als Entgegenkommen des Vorstands gewertet werden. Die Wogen dürften damit zum Teil wieder geglättet sein, nachdem andere Kollegen von Tschäge in den vergangenen Wochen sich teils kritisch zum Umbau der Bank äußerten. Für die Gewerkschaft ist der Knackpunkt, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Solange das Management hier im Rahmen der Möglichkeiten gesprächsbereit bleibt, könnte schon viel gewonnen sein.
Der Betriebsratschef räumt allerdings auch ein, dass es schlimmere Szenarien für die Beschäftigten gebe als den aktuellen Umbau. Zum Beispiel die geplante Übernahme durch die Deutsche Bank vor fast zwei Jahren. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es sehr gut ist, dass diese Fusion abgesagt wurde. Der Stellenabbau wäre dabei noch viel größer ausgefallen. Was wir jetzt vor uns haben, ist natürlich alles andere als ein Zuckerschlecken. Aber es hat doch eine andere Dimension - und die Herangehensweise ist eine ganz andere.“
Es bleibt spannend bei der Commerzbank. Am kommenden Donnerstag, 11. Februar, findet nach der Veröffentlichung der Bilanzzahlen am Nachmittag ein Kapitalmarkttag statt. Neue Details zum Umbau könnten der Aktie wieder Aufwind geben. Risikobewusste Anleger können daher noch eine Position aufbauen. Wer bereits investiert ist, gibt kein Stück aus der Hand.
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