Die laufende Sanierung bei der Commerzbank war überfällig und bisher läuft sie relativ geräuschlos. Allerdings erst, nachdem es 2020 größere Turbulenzen im Vorstand und Aufsichtsrat gab. Davon war die letzten Monate nichts mehr zu spüren, die Aktie entwickelte sich prächtig. Doch nun könnte es erneut Probleme mit dem Top-Personal geben.
Sabine Schmittroth ist ein Commerzbank-Urgestein. Die 56-Jährige zog Anfang 2020 in den Vorstand des Geldhauses als Arbeitsdirektorin ein, womit sie zuständig für die erfolgreiche Abwicklung des Personalabbaus ist. Während der seit Anfang 2021 laufenden Sanierung soll die Belegschaft bis 2024 um ein Viertel reduziert werden. Im Herbst 2020 übernahm Schmittroth dann noch die Leitung der Privatkundensparte, da deren Vorstand Michael Mandel den Konzern verließ.
Schmittroth auf dem Absprung?
Allerdings wurde ihr dieses Ressort nach wenigen Monaten vom neuen Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk wieder entzogen. Ursprünglich sollte Schmittroths Vertrag dann bereits im September 2021 verlängert werden. Finanzkreisen zufolge nahm Gottschalk das Thema jedoch kurzfristig wieder von der Tagesordnung. Nun heißt es laut einem Bericht der Wirtschaftswoche, dass Schmittroth den Konzern ganz verlassen könnte.
Denn Schmittroths Vertrag laufe nur noch bis Jahresende und eine Verlängerung werde immer ungewisser. Mehrere Quellen berichten demnach, dass der Aufbau der digitalen Beratungscenter der Commerzbank zu lange dauere. Verantwortlich sei Schmittroth. Außerdem soll das Verhältnis zu CEO Manfred Knof „nicht spannungsfrei sein“.
Diese Marken zählen jetzt
In der aktuellen Situation wäre weiterer Tumult im Vorstand kein gutes Signal. Die Folgen dürfte allerdings eher kurzfristiger Natur sein. 2022 hat die Commerzbank-Aktie einen Lauf und lässt den Gesamtmarkt deutlich hinter sich. Gestern glückte der Sprung über die Marke von 9,00 Euro. Zweistelligen Kursen stellt sich nur noch der Widerstand um 9,66 Euro in den Weg.
DER AKTIONÄR hat den Stopp auf 6,60 Euro nachgezogen und sein Kursziel 17,00 Euro erhöht. Abgesehen von der Personalie Schmittroth könnte es auch zu den Zahlen am kommenden Donnerstag, 17. Februar, volatiler werden. Investierte bleiben dabei, alle anderen versuchen günstiger zum Zug zu kommen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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