Die Commerzbank gehört zu den Banken-Titeln, die in Europa mit am stärksten von steigenden Zinsen profitieren. Dieses Szenario wird zunehmend wahrscheinlicher, denn die EZB könnte im Juli tatsächlich die vielzitierte Zinswende einleiten. Unternehmensboss Manfred Knof verspricht den Aktionären indes – trotz des eingetrübten wirtschaftlichen Umfelds – weiteres Wachstum.
"Wir bleiben mit dem Blick auf die Bank für dieses Jahr optimistisch und sehen gute Chancen, unser Ergebnis weiter zu verbessern", bekräftigte Konzernchef Manfred Knof in seiner am Freitag vorab veröffentlichten Rede zur diesjährigen Hauptversammlung des Frankfurter MDAX-Konzerns, die am Mittwoch online abgehalten wird.
Vieles hänge davon ab, wie lange der Krieg in der Ukraine anhalte, wie sich die Inflationsrisiken entwickelten und wie sich das alles auf die Konjunktur auswirke, hieß es im Redetext. Dennoch bleibe das Commerzbank-Management "im aktuellen Umfeld ambitioniert" und halte das Tempo hoch. Knof hatte die Führung der Commerzbank zu Jahresbeginn 2021 übernommen und den Sparkurs verschärft.
"Unter dem Strich rechnen wir weiterhin mit einem Konzernergebnis von mehr als einer Milliarde Euro", bekräftigte Knof mit Blick auf das Gesamtjahr 2022. "Das bedeutet auch, dass wir aus heutiger Sicht die Zahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2022 vorschlagen wollen. Die Ausschüttungsquote soll bei 30 Prozent des Konzernergebnisses liegen."
Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk macht in seinen ebenfalls vorab veröffentlichten Ausführungen zur Hauptversammlung klar: "Trotz aller Fortschritte sind wir natürlich noch lange nicht am Ziel. Aber die operative Entwicklung im zurückliegenden Geschäftsjahr gibt uns Rückenwind." 2021 war die Commerzbank, deren größter Anteilseigner der deutsche Staat ist, in die Gewinnzone zurückgekehrt.
Nach dem jüngsten Zinsschritten der US-Notenbank von 50 Basispunkten gerät auch die EZB zunehmend unter Zugzwang. Die Commerzbank wäre im Falle einer Zinswende im Euro-Raum ein großer Profiteur. Auch mit Blick auf die Bewertung (2022er-KGV von 9) verfügt der Banken-Titel über Aufwärtspotenzial - dieser Wert lag in den vergangenen Jahren deutlich höher. Aus charttechnischer Sicht wäre dafür jedoch eine Herausnahme des GD 200 (aktuell: 6,57 Euro) beziehungsweise eine Überwindung des Abwärtskanals hilfreich.
Hinweise auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot und im Hebel-Depot.
(Mit Material von dpa-AfX)