Kommende Woche wird die Commerzbank ihre Bücher öffnen und zum abgelaufenen Quartal berichten. Bereits heute war es bei der polnischen Tochter mBank soweit, die seit Längerem unter hohen Rückstellungen für Frankenkredite leidet. Der CEO ist skeptisch, was die weitere Entwicklung angeht.
Die Umsätze der mBank konnten auf Sicht von neun Monaten kräftig zulegen: Sie stiegen um 17 Prozent auf 7,91 Milliarden Polnische Zloty (1,77 Milliarden Euro). Unter dem Strich blieb mit 44,3 Millionen Zloty ein kleiner Gewinn, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 1,54 Milliarden Zloty zu Buche stand.
Im abgelaufenen Quartal fiel zwar ebenfalls ein Verlust an (83 Millionen Zloty). Dieser war aber geringer als die erwarteten 87,6 Millionen Zloty. Dass die mBank seit geraumer Zeit Verluste anhäuft, obwohl das Kerngeschäft mit einer zuletzt erzielten Eigenkapitalrendite von 38,3 Prozent hochprofitabel ist, liegt an den hohen Rückstellungen der letzten Quartale. Diese beziehen sich auf die Franken-Hypothekenkredite, deren Kreditnehmer auf Kosten der polnischen Banken bessere Konditionen von der Regierung eingeräumt bekommen haben.
mBank-CEO Cezary Stypulkowski sagte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, er gehe nicht davon aus, dass in den nächsten Quartalen keine Rückstellungen für die Franken-Kredite mehr anfallen würden. Und das, obwohl die mBank mittlerweile 86 Prozent des entsprechenden Portfolios mit Rückstellungen unterfüttert hat.
„Die Anleger scheinen derzeit zu optimistisch zu sein, was die polnischen Schweizer-Franken- Kredite angeht“, so Stypulkowski. Tatsächlich waren nach der Wahl in Polen vor rund zwei Wochen Hoffnungen aufgekommen, dass die Opposition um Donald Tusk eine neue Regierung bilden könnte. Bisher wurde der Auftrag zur Bildung einer Regierung zwar noch nicht erteilt, aber Anleger hatten für diesen Fall mit einer Deregulierung in der Finanzbranche gerechnet.
Die Hoffnung bleibt, dass die mBank – gerade unter einer neuen Regierung – in absehbarer Zeit einen Teil der Rückstellungen für die Frankenkredite auflösen kann. Dann könnte von einem höheren Gewinn auch wieder die Mutter Commerzbank profitieren. Der Kurs setzt die Bodenbildung heute unterdessen fort, bei 10,24 Euro liegt mit der 100-Tage-Linie die nächste Hürde. Mutige können vor den Zahlen kommende Woche noch zugreifen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
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