Die Commerzbank will dem Trend zu massenhaften Filialschließungen in Deutschland weiter trotzen. Die Ziele für 2020 sind ehrgeizig, aber zu schaffen. Die Aktie steht allerdings weiter im Bann der Griechenland-Krise.
"Wir wollen wachsen und der Konkurrenz Marktanteile wegnehmen", sagte der für private Kunden zuständige Bereichsvorstand Michael Mandel am Donnerstag in Frankfurt. "Schließen ist keine Wachstumsstrategie."
Durch die Bankenbranche rollt angesichts der wegen der niedrigen Zinsen wegbrechenden Erträge und des Trends zu einem zunehmend digitalen Bankgeschäft eine Welle von Filialschließungen. So hat die Unicredit-Tochter HypoVereinsbank in den vergangenen zwölf Monaten 240 seiner zuvor 580 Standorte dicht gemacht. Die Deutsche Bank will rund ein Drittel ihrer rund 730 Standorte aufgeben.
Mandel betonte, sich aus dem Markt zurückzuziehen, sei aus seiner Sicht die falsche Lösung für die Probleme der Branche. Die Commerzbank habe mit ihrer Ende 2012 veränderten Strategie im zuvor lange schwachen Privatkundengeschäft den Umbruch geschafft. Begleitet von einer Werbeoffensive hatte das Institut unter anderem interne Strukturen, aber auch seine Kundenberatung verändert. "Das Geschäftsmodell funktioniert wieder", sagte Mandel.
Die Bank hat nach eigenen Angaben ihre Kundenzahl um 643.000 auf 11,5 Millionen gesteigert. Seit Beginn dieses Jahres kamen allein 111.000 hinzu. Ziel ist es, bis Ende 2016 eine Million Kunden zu gewinnen.
Fairer Wert bei 14 Euro
Bis 2020 will die Commerzbank unter anderem die Kosten bei den steigenden Gehältern und den immer strengeren Vorschriften stabil bei rund 700 Millionen Euro halten. Dazu will die Commerzbank ihre Produkte vereinfachen und deren Zahl von derzeit rund 460 halbieren. Wer Martin Blessing kennt, weiß: Das wird der Commerzbank-Chef schaffen. Sollte die Griechenland-Krise ein positives Ende nehmen, dann sollte sich die Commerzbank-Aktie mittelfristig ihren fairen Wert bei 14 Euro erreichen. Investierte Anleger bleiben dabei und setzen den Stopp bei 10,80 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)