Nach den Zahlen am vergangenen Freitag ging die Commerzbank-Aktie auf Tauchstation. Spätestens seit letztem Dienstag geriet man in die Verkaufswelle, die durch die Einführung einer Sondersteuer für italienische Banken in der Branche entstand. Europäische Finanztitel notierten gestern wieder fester, die Aktie der Commerzbank dagegen nur knapp um 10,00 Euro.
Der italienische Bankensektor erholte sich gestern. Die Regierung in Rom hat die geplante Sondersteuer auf Bankgewinne abgeschwächt und eine Kappung ins Spiel gebracht. Die Belastung für den Sektor dürfte sich nach verschiedenen Berechnungen dadurch auf etwa zwei Milliarden Euro halbieren. Unicredit und Intesa Sanpaolo als größte Banken des Landes konnten sich wieder erholen. Der europäische Bankensektor schloss am Ende 1,4 Prozent höher.
Anders sieht es bei der Commerzbank-Aktie aus: Sie ging nur mit einem kleinen Plus von 0,4 Prozent aus dem Handel. Im Tagesverlauf war der Kurs bis auf 10,16 Euro im Hoch gestiegen. Anleger sind scheinbar noch immer verschnupft, da die Prognose am vergangenen Freitag mit Vorlage der Q2-Zahlen nicht erhöht wurde. Das hatten auch einige Experten erwartet.
Stattdessen hält der Vorstand weiter daran fest beim Nettogewinn 2023 mehr als 1,4 Milliarden Euro zu erzielen. Im ersten Halbjahr wurden indes schon 1,2 Milliarden Euro eingefahren – so viel wie im kompletten Vorjahr. Der Konsens traut der Commerzbank im Gesamtjahr hingegen schon 2,1 Milliarden Euro nach Steuern zu.
Ein Update zur mittelfristigen Strategie soll ebenfalls erst mit den Zahlen zum dritten Quartal am 8. November folgen. Der Vorstand hatte in einer Telefonkonferenz erklärt, dass man sich mittlerweile zweistellige Renditen beim Eigenkapital in Zukunft vorstellen kann. Für 2024 liegt die offizielle Prognose hingegen immer noch bei 7,3 Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 wurden nun bereits 8,1 Prozent erreicht.
DER AKTIONÄR erwartet, dass der Vorstand am 8. November auch das Ziel für die Eigenkaptitalrendite im kommenden Jahr erhöht. Der verschobene Aktienrückkauf könnte nun Anfang 2024 starten. Die Kommunikation des Managements wurde rund um die Zahlen von einigen Marktteilnehmern als unglücklich empfunden. Allerdings bleibt sich der Vorstand treu, wenn er eher vorsichtig agiert.
Die Ausschüttungsstory ist weiter voll intakt, da das überschüssige Eigenkapital zuletzt noch gestiegen ist. Auch die Bewertung ist günstig. Charttechnisch wurden aber der GD50 bei 10,38 Euro und der GD100 bei 10,15 Euro in dieser Woche gerissen. Die Aktie notiert indes weiter über der 200-Tage-Linie bei 9,72 Euro, die Aussichten bleiben positiv.
Spekulativ-orientierten Anlegern bietet sich nun eine Gelegenheit bei der Aktie noch günstiger zum Zug zu kommen. Der Stopp verbleibt bei 7,20 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG