Commerzbank-Privatkundenvorstand Michael Mandel wirft das Handtuch. Sehr überraschend kommt das allerdings nicht. DER AKTIONÄR hatte bereits berichtet, dass Mandel auch aufgrund seines engen Verhältnisses zum scheidenden CEO Martin Zielke in die Kritik geraten war. Mandel hat nun heute bei der Strategiesitzung der Führungsmannschaft seinen Rücktritt angeboten.
Laut einer Pressemitteilung der Commerzbank wird Mandel zum 30. September sein Amt niederlegen. Demnach billigte der Aufsichtsrat sein Angebot, seinen Vertrag vorzeitig einvernehmlich zu beenden. Sabine Schmittroth übernimmt ab 1. Oktober im Vorstand übergangsweise die Verantwortung für das Privat- und Unternehmerkundensegment, das Mandel verantwortete. Interimistisch wird die Compliance von Marcus Chromik geführt.
Auch wenn sich nun auf den ersten Blick ein Führungschaos bei der Commerzbank anbahnt: Mandel wusste, dass er keinen Rückhalt im Konzern mehr hatte. Sein Schritt ist auch für die Commerzbank das Beste. Zwar schaffte es Mandel, die Erträge im Privatkundengeschäft trotz Niedrigzinsen einigermaßen stabil zu halten, während das Firmenkundengeschäft in den letzten Jahren deutlich stärker abrutschte. Aber Mandel setzte dabei auf ein hohes Kundenwachstum, das sich letztlich nicht in den Gewinnen widerspiegelte. Zudem hielt er lange an einem großen Filialnetz fest, was nach Meinung vieler mittlerweile nicht mehr zeitgemäß und zu teuer ist.
Der Rückzug von Mandel könnte ganz neue Optionen im Vorstand ermöglichen: Roland Boekhout, der nach verschiedenen Spekulationen derzeit nicht für das CEO-Amt gehandelt wird, könnte das Privatkundengeschäft mittelfristig übernehmen. Boekhout hat die ING-Diba in Deutschland zur Nummer 1 unter den Direktbanken gemacht, vor allem durch Digitalisierung. Er wäre genau der Richtig für den Job. Die Aktie fällt heute im schwachen Gesamtmarkt weiter und hat diese Woche mehrere charttechnische Marke gerissen. Im Fokus steht nun die 200-Tage-Linie bei 4,50 Euro. Investierte bleiben dabei und beachten den Stopp bei 4,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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