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29.01.2021 Fabian Strebin

Commerzbank: Jetzt ist es raus!

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Commerzbank

Lange mussten Anleger warten, nun ist die Katze aus dem Sack. Die Commerzbank hat gestern Nachmittag die Eckpunkte ihrer neuen Strategie veröffentlicht. In wesentlichen Punkten entspricht der Plan von CEO Manfred Knof dem, was schon länger vermutet wurde. Allerdings gibt es interessante Details. Die Commerzbank-Aktie hat die News positiv aufgenommen und schloss deutlich im Plus.

Das Programm soll bis 2024 die jährlichen Kosten um 1,4 Milliarden Euro oder um im Vergleich zu 2020 um etwa ein Fünftel drücken. Die Eigenkapitalrendite soll dann - exklusive des Wachstums der polnischen Tochter mBank - bei 6,5 bis 7 Prozent liegen. In den ersten neun Monaten im vergangenen Jahren waren es nur 1,2 Prozent. Selbst 2019, also vor der Corona-Pandemie, erreichte das Geldhaus lediglich 2,4 Prozent.

Strategie könnte nächste Woche implementiert werden

Knof ist erst seit diesem Monat an der Führungsspitze der Commerzbank, aber er ist ihre letzte Hoffnung. Gelingt die Sanierung nicht, droht eine Übernahme. In der Unternehmens-Mitteilung von gestern lässt er sich zitieren: „Unsere Ziele sind sehr anspruchsvoll, aber wir werden alles Notwendige tun, um sie zu erreichen.“ Am kommenden Mittwoch, 3. Februar, soll die Strategie dem Aufsichtsrat im Detail vorgestellt werden.

Jede dritte Stelle in Deutschland in Gefahr

Der Kernpunkt der Strategie bleibt im Vergleich zum Vorschlag des alten Vorstands unverändert: 10.000 Vollzeitstellen sollen wegfallen, um die Kostenreduktion zu erreichen. In Deutschland ist davon jede dritte Stelle betroffen, von aktuell 790 Filialen sollen 2024 noch 450 übrigbleiben. Gekürzt wird auch im Ausland, vor allem im Firmenkundengeschäft.

Abbau soll ohne Kapitalerhöhung finanziert werden

Positiv zu werten ist, dass die Commerzbank den Umbau aus eigener Kraft stemmen will. Eine Kapitalerhöhung ist nicht geplant. Die Restrukturierungsaufwendungen von erwarteten 1,80 Milliarden Euro sollen komplett aus dem Eigenkapital finanziert werden. Zum Ende des dritten Quartals hatte die Bank einen Puffer von mehr als sechs Milliarden Euro. Zudem hat die Commerzbank bereits für die Hälfte der 1,80 Milliarden Euro 2019 und 2020 Rückstellungen gebildet, sodass der Rest im laufenden Jahr verbucht wird.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Der Widerstand bei 5,55 Euro wurde gestern geknackt, die nächste Hürde liegt nun bei 5,80 Euro. Da die Unsicherheit nun abgenommen hat, können Anleger wieder zugreifen bei der Aktie. Am 11. Februar werden die Zahlen zum abgelaufenen Quartal sowie das Gesamtjahr 2020 erwartet und damit ein Milliardenverlust. Das sollte nun aber nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Der Fokus richtet sich nun komplett auf den Umbau.

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

Aktien von Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot.

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