Die Commerzbank hat gestern ihre Hauptversammlung abgehalten. Dabei gab es wenig Überraschungen, was bei einem Konzern, der sich in der Sanierung befindet, jedoch ein gutes Zeichen ist. Aktionäre dürften sich über höhere Ausschüttungen freuen, heute handelt die Aktie bereits mit Dividendenabschlag.
Der ehemalige Bundesbank-Präsident Jens Weidmann ist neuer Aufsichtsratschef der Commerzbank. Das Kontrollgremium wählte den 55-Jährigen nach der Online-Hauptversammlung am Mittwoch einstimmig zu seinem neuen Vorsitzenden, wie das seit Ende Februar wieder im Dax notierte Frankfurter Geldhaus mitteilte. Die bei der Hauptversammlung vertretenen Aktionärinnen und Aktionäre hatten Weidmann zuvor mit 99,2 Prozent Zustimmung als neues Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt.
Gottschalk geht aus Altersgründen
Vorgänger Helmut Gottschalk (71) hatte bereits im November öffentlich gemacht, dass er aus Altersgründen nicht mehr antreten wird und in Abstimmung mit dem Bundesfinanzministerium Weidmann als seinen Nachfolger vorschlägt. Der Bund ist mit aktuell 15,6 Prozent Anteil größter Einzelaktionär des Instituts, seit er die Commerzbank in der Finanzkrise 2008/2009 mit Steuermilliarden retten musste.
Lob von Großaktionären
Fondsmanagerin Alexandra Annecke von Union Investment hatte bei der Hauptversammlung zuvor gesagt, Gottschalk übergebe seinem Nachfolger „eine Bank mit Potenzial“, die Sanierung zeige gute Fortschritte, sei „aber noch nicht abgeschlossen“.
Höchster Gewinn seit 2077 zuletzt erzielt
Die Geschäfte bei der Commerzbank liefen zuletzt wieder besser, zusätzlich beflügelt von der Zinswende. Im vergangenen Jahr verdienten die Frankfurter mit gut 1,4 Milliarden Euro so viel wie seit 2007 nicht mehr. Nach einem Gewinnsprung im ersten Quartal 2023 bekräftigte Konzernchef Manfred Knof bei der Hauptversammlung die Absicht, im laufenden Jahr den Überschuss deutlich zu steigern.
Dividendenvorschlag bestätigt
Für das abgelaufene Geschäftsjahr gibt es eine Dividende von 20 Cent je Aktie. Diese dritte Gewinnausschüttung des Instituts seit der Rettung in der Finanzkrise soll nach dem Willen des Vorstandes erst der Anfang sein. Der Konsens erwartet für das Geschäftsjahr 2023 bereits eine Dividende von 0,45 Euro je Aktie.
Neben der ersten Dividende seit 2018 wird auch ein Aktienrückkauf-Programm in Höhe von 122 Millionen Euro demnächst gestartet. Heute sollten sich Anleger vom Rücksetzer nicht verunsichern lassen, denn die Commerzbank-Papiere notieren ex-Dividende. Das heißt der Aktienkurs vermindert sich um den Betrag der Dividende in Höhe von 0,20 Euro.
Die Aktie weist im Rahmen der laufenden Sanierung und der wieder großzügigeren Ausschüttungspolitik noch Potenzial auf. Mutig können noch zukaufen.
Mit Material von dpa-AFX.
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