Wider Erwarten notiert die Commerzbank-Aktie im laufenden Jahr im Plus. Die Risiken sind aber gestiegen, die Deutsche Bank hat letzte Woche bereits die Kosten für die Risikovorsorge nach oben geschraubt. DER AKTIONÄR geht der Frage nach, ob die durch den Krieg in der Ukraine gedämpfte wirtschaftliche Lage die Ziele der Bank gefährdet.
Die Commerzbank hat Anfang 2021 eine weitreichende Sanierung eingeleitet, die bisher nach Plan läuft. Im zweiten Jahr des Umbaus geht es weiterhin um die Kostensenkung und Erhöhung der Effizienz. Eine Zinswende ist weiter nach hinten gerückt, nun könnte für Finanzinstitute zudem wieder das Thema Kreditausfälle hochkochen.
Die explodierenden Energiepreise setzen viele Unternehmen unter Druck, die Politik will helfen, aber konkrete Maßnahmen gibt es noch nicht. Geldhäuser müssen nun mit höheren Kreditausfällen rechnen, die Deutsche Bank hat letzte Woche bereits die Prognose für die Rückstellungen im ersten Quartal erhöht.
Die Commerzbank befindet sich beim Thema Risikovorsorge in einer komfortablen Position. Anders als Konkurrenten hat man in der Pandemie aufgebaute Rückstellungen nicht großflächig im letzten Jahr wieder ausgeschüttet. Deshalb hat man noch immer einen eigentlich für die Folgen der Pandemie gedachten Puffer von mehr als einer halben Milliarde Euro. Zuletzt gab es bereits Aussagen des Vorstands, dass man die Rücklagen auch für Ausfälle, die durch den Konflikt in der Ukraine verursacht sind, heranziehen könnte.
Wie stark die Risikovorsorge steigt, ist derzeit nicht absehbar. Einen guten Teil kann die Commerzbank aber sicher durch bestehende Reserven abfangen. Die Notierung hat heute die Marke von sieben Euro überschritten und gewinnt im schwachen Marktumfeld.
Anleger setzen die Aktie auf die Watchlist, mit einem Plus von fünf Prozent auf Jahressicht performt die Aktie besser als der DAX.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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