Die Commerzbank will die Schweiz erobern. Genauer gesagt die Firmenkunden des deutschen Nachbarlandes. Bei diesen ist das Frankfurter Bankhaus bereits in den vergangenen Jahren stark gewachsen – und will nun ein noch deutlich größeres Stück des Kuchens abhaben. Dafür biete sich derzeit eine Riesengelegenheit.
Marc Steinkat ist der Schweiz-Chef der Commerzbank. Der 56-Jährige baut seit rund zehn Jahren das Geschäft mit Schweizer Industrie- und Handelsunternehmen auf. Der Fokus liegt dabei auf Exportfinanzierungen und damit zusammenhängende Finanzdienstleistungen. Im Interview mit der Aargauer Zeitung hat er nun ehrgeizige Ziele dafür ausgegeben.
„Wir wollen ein großes Stück vom Kuchen“, so Steinkat. Die Commerzbank ist ihm zufolge im Schweizer Firmenkundenmarkt jedes Jahr im zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Nun erwarte er sogar eine Beschleunigung. Aktuell hat das Frankfurter Bankhaus gegenüber Firmenkunden in der Schweiz Kreditzusagen in Höhe von elf Milliarden Franken ausstehen.
Ein Schwerpunkt des Angebots seien Handelsfinanzierungen. Der Schweizer Bankenmarkt ist derzeit im Umbruch, nicht zuletzt wegen der Beinahe-Pleite der Credit Suisse aus dem vergangenen Jahr. Die Schweizer Großbank UBS ist nach wie vor dabei, das Geschäft des kleineren Rivalen zu integrieren. Genau das seine eine „Riesengelegenheit“ für die Commerzbank. „Wir sind nicht limitiert, was die Aufnahme von Kunden und Mitarbeitenden der Credit Suisse anbelangt, vorausgesetzt, sie passen zu unserem exportorientierten Geschäftsmodell“, so Steinkat.
Die Commerzbank-Aktie kann von den ehrgeizigen Schweiz-Zielen nicht profitieren. Vor einem neuen Kaufsignal drängt sich derzeit zudem kein Einstieg auf. Die mittel- bis langfristigen Aussichten bleiben aber positiv und die Aktie eine laufende Empfehlung.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.